"Ich glaube nicht an das ganz große Wunder, aber wir wollen uns vernünftig aus dem Wettbewerb verabschieden und ein ordentliches Spiel zeigen", sagte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies vor dem sportlich bedeutungslosen Achtelfinal-Rückspiel am Dienstag (20.45 Uhr) im legendären Estadio Santiago Bernabéu dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Es ist auch eine Frage der Ehre."
Einen Imageschaden fürchtet der Klubboss nicht: "Man darf nicht vergessen, gegen wen wir antreten. Mit 300 Millionen Euro Jahresetat für die Mannschaft sind sie ganz weit weg." In Gedanken ist der spanische Rekordmeister ohnehin schon weiter. Am Sonntag steigt der "Clasico" gegen den Erzrivalen FC Barcelona, der die Vorentscheidung um den Meistertitel bringen könnte. Kein Wunder, dass das Vorspiel gegen die Gelsenkirchener wenig Anklang findet. Mehr als 7500 Karten waren noch zu haben - für Real-Verhältnisse eine ungewöhnlich hohe Zahl.
Real schont voraussichtlich sieben Stammspieler
Trainer Carlo Ancelotti wird gegen die Königsblauen wohl mit einer besseren B-Elf spielen und auf sieben Stammspieler, unter anderem 91-Millionen-Mann Gareth Bale, verzichten. Auch bei den Schalkern wird laut über den einen oder anderen Personalwechsel nachgedacht. Kevin-Prince Boateng und Klaas-Jan Huntelaar sind die ersten Kandidaten. "Die, die ein bisschen Probleme haben, werden wir nicht ins Rennen schicken", sagte Trainer Jens Keller. "Es wäre ärgerlich, wenn sich in Madrid einer verletzt und dann gegen Braunschweig ausfällt", meinte Sportvorstand Horst Heldt. Und Nationalspieler Julian Draxler ergänzte: "In unserer jetzigen Lage ist die Bundesliga der wichtigere Wettbewerb, daher würde manch einem eine Pause vielleicht ganz gut tun."
Denn schließlich geht es darum, in einem halben Jahr wieder Champions League zu spielen. Nach dem 2:1 am Freitag beim FC Augsburg und dem Sprung auf Platz drei sind die Schalker auf dem besten Weg, sich zum dritten Mal in Folge für die Königsklasse zu qualifizieren.
30 Millionen spülte die Champions League in die Kasse
Die sofortige Rückkehr würde auch wirtschaftlich enorm helfen. Nicht zuletzt dank der Millionen aus der Königsklasse verbuchte der noch immer hochverschuldete Traditionsklub im vergangenen Jahr mit 206,8 Millionen Euro den zweithöchsten Umsatz der Vereinsgeschichte - und ein Plus von einer halben Million. "Die Konsolidierung greift. Wir sind stolz, trotz Dachreparatur an unserem Stadion wieder schwarze Zahlen zu schreiben", sagte Tönnies: "Natürlich spielt der sportliche Erfolg eine große Rolle. Wir haben uns bei einem Umsatz jenseits von 200 Millionen festgesetzt, da bleiben wir auch, da bin ich zuversichtlich."
Rund 30 Millionen Euro - inklusive Zuschauereinnahmen - spülte die aktuelle Champions-League-Saison in die Kassen. Mehr als 150 Millionen nahm Schalke bislang aus seinen sechs Teilnahmen ein.