Die Antwort war überraschend – und stellte sich als goldrichtig heraus. Der Coach von Borussia Dortmund entschied sich gegen Experimente mit positionsfremden Spielern – Kevin Großkreutz und Sebastian Kehl wären mögliche Kandidaten gewesen – und setzte auf einen gelernten Innenverteidiger. Die Wahl fiel allerdings nicht auf Koray Günter, der in den vergangenen Wochen stets als erster Ersatzmann im Kader gestanden hatte, sondern auf Marian Sarr.
Der 18-Jährige, den die Schwarzgelben im Winter 2012/13 von Bayer Leverkusen geholt hatten, absolvierte in der bisherigen Saison 13 Spiele in der zweiten Mannschaft des BVB, war allerdings bei den Profis noch ohne einen Pflichtspieleinsatz – bis zum Mittwoch.
Dort wurde er im so wichtigen Spiel bei Olympique Marseille ins kalte Wasser geworfen. "Er ist ein Rohdiamant. Wir haben uns entschieden, ihm früh das Vertrauen zu schenken", sagt Jürgen Klopp. Die Entscheidung erwies sich als richtig. Denn der Youngster zeigte sich erstaunlich abgeklärt und sicher. Von Nervosität war nichts zu sehen. Damit hatte er seinen Anteil am 2:1-Erfolg, der den BVB zum Gruppensieger machte.
Für seine Leistung erhielt Sarr die RS-Note 2- und jede Menge Lob. "Er hat es routiniert und abgeklärt gemacht. Er hat seinen Mann gestanden", sagte etwa BVB-Kapitän Sebastian Kehl. Und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erklärte: "Der Junge hat es drauf, sonst hätten wir ihn nicht geholt. Das in so einem Spiel so zu machen, ist großartig.“
Sarr selbst sagte nach dem Spiel erst mal gar nichts. Vielleicht lässt er ja lieber Leistung sprechen. Die nächste Gelegenheit wird er sehr wahrscheinlich am Samstag in Hoffenheim erhalten. Denn dann stellt sich die Frage, wer anstelle des gesperrten Sokratis auflaufen wird. Die Antwort dürfte diesmal weniger überraschend sein.