Ein halbes Jahr später bekämpft der 21-Jährige beim deutschen Fußball-Vizemeister als linker Verteidiger Gegenspieler wie Thomas Müller von Bayern München oder José Callejon vom SSC Neapel.
"Für mich ist das in manchen Momenten heute noch unbegreiflich. Ich habe das alles noch gar nicht richtig realisiert", sagte Durm. Vor dem Gastspiel des BVB in der Champions League bei Olympique Marseille am Mittwochabend hatte der U21-Nationalspieler schon elf Einsätze in der Bundesliga und zwei in der Königsklasse auf dem Konto: "Es ist wahrscheinlich gut, dass man bei dem engen Terminplan mit Spielen im Drei-Tages-Rhythmus gar keine Zeit zum Nachdenken hat."
Durm ist derzeit der Gewinner im Dortmunder Lazarett. Als Ersatz für den verletzten Nationalspieler Marcel Schmelzer hinterlässt er mächtig Eindruck. Man könnte meinen, er sei für die Champions League geboren. Er sei ein außergewöhnlich großes Talent, sagte Jürgen Klopp. Der BVB-Trainer schulte Durm, der 2012 aus Mainz nach Dortmund gekommen war, vom Torjäger zum Defensivspieler mit offensiven Fähigkeiten um. Dies war Klopp schon einmal mit dem Ex-Berliner Lukasz Piszczek auf der rechten Seite hervorragend geglückt.
"Der Trainer sagte, er wolle mir eine Umschulung zum Außenverteidiger vorschlagen. Denn er sehe in mir auf dieser Position einen absoluten Bundesligaspieler", erinnerte sich Durm an Klopps Idee: "Ich musste nicht groß darüber nachdenken."
Der Coach sollte richtig liegen. Schnelligkeit, Zweikampfstärke, Spielverständnis, gute Flanken - Durm hat bei seinen bisherigen Auftritten überzeugt. Große Ansprüche meldet er trotz seines rasanten Aufstiegs und einer vorzeitigen Vertragsverlängerung bis Juni 2017 aber nicht an. "Ich werde immer wieder gefragt, ob es jetzt schwer wird für Schmelle (Anm.d.Red.: Schmelzer). Ich sage: Er ist da gesetzt. Und er ist ein Vorbild für mich. Ich orientiere mich an ihm", sagte Durm.
Mit seinen beherzten Auftritten und seiner Bescheidenheit hat Durm auch die BVB-Verantwortlichen begeistert. "Erik ist ein sehr talentierter, junger Profi, der eindrucksvoll gezeigt hat, dass Spieler bei Borussia Dortmund durch Top-Leistungen in der zweiten Mannschaft nach wie vor den Sprung in den Profikader schaffen können", sagte Sportdirektor Michael Zorc.
Durm ist so viel Lob fast schon peinlich. Er sei einfach nur froh, dass er bei diesem außergewöhnlichen Klub die große Chance habe, sich sportlich weiterzuentwickeln. Da ist Durm auf einem guten Weg. Sein Märchen muss noch lange nicht zu Ende sein.