Die Spielvereinigung Unterhaching hat in der laufenden Drittliga-Saison drei von 28 Spielen gewonnen und ist mit 19 Punkten abgeschlagener Tabellenletzter. 16 Zähler beträgt bei noch neun ausstehenden Spielen der Rückstand auf das rettende Ufer. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu sagen, dass Haching in der kommenden Saison in der Regionalliga Bayern spielen wird.
Eigentlich könnten dies auch die Fans bei dieser Ausgangslage etwas entspannter angehen. Doch nach der 1:2-Derbypleite beim TSV 1860 München brannten einigen Haching-Anhängern die Sicherungen durch.
Erst wurde 1860-Torwart Marco Hiller kurz vor Spielende unter anderem von einem Feuerwerkskörper beworfen und nach dem Schlusspfiff wurden auch einige Haching-Profis und deren Familienmitglieder verbal unter der Gürtellinie angegangen.
Der 34-jährige Sportchef und Kapitän Markus Schwabl wurde gar Opfer einer Spuck-Attacke. Schwabl meldete sich mit einem emotionalen Instagram-Post zu Wort:
"Ich möchte mich mit etwas Abstand zu einigen Vorfällen äußern. Aufgrund der aktuellen sportlichen Situation ist mir völlig bewusst, dass maximaler Unmut bei allen, die es mit unserem Verein halten herrscht. Die Saison ist bisher kaum in Worte zu fassen. Doch trotzdem gibt es einige Dinge die weder im Sport, noch sonst irgendwo Platz finden sollten, vor allem wenn man nur ein kleines bisschen Anstand besitzt.
Ich war und bin immer jemand, der sich der Verantwortung stellt und nicht wegduckt, wenn es mal nicht läuft. Ich bin für jede Kritik offen, mit dem Wissen, dass es nach emotionalen Spielen auch hitziger und nicht immer nur sachlich abläuft. Mir wäre es auch deutlich lieber, sich jedes Wochenende feiern zu lassen aber so läuft es im Fußball nicht. Wo aber definitiv Grenzen überschritten wurden, ist wenn meine Familie unter der Gürtellinie beleidigt wird.
Wenn ich - so wurde es mir heute von einigen Personen bestätigt, da ich es selbst zum Glück nicht bemerkt habe - nach dem Derby am Zaun von eigenen „Fans“ angespuckt werde. Wenn aus unserer Fankurve ein Böller auf Marco Hiller geworfen wird. Wenn Manuel Stiefler aufs Übelste beleidigt wird: Da hört es bei mir auf. Ich verstehe jeden der aktuell sauer und enttäuscht ist. Aber wird sind alle Menschen, die versuchen ihr Bestes zu geben.
Ich liebe diesen Verein seit 2001 und werde/habe mich in jedem meiner weit über 300 Spiele auf dem Feld zerrissen. Ich erwarte keine Dankbarkeit, schon gar nicht aktuell und ich weiß auch, dass es die im Fußball nur sehr selten gibt aber ich erwarte definitiv etwas Anstand. Das trifft natürlich nicht auf unsere gesamte Fanszene zu sondern wie immer sind es Vereinzelte! Danke an ALLE, die trotz der Situation zu Haching halten, großer Respekt von meiner Seite?"