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BVB: Farat Toku
"Der BVB war unser Lebensretter"

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BVB: Kind des Reviers will den "Lebensretter" ärgern
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Farat Toku ist ein Kind des Ruhrgebiets mit Sympathien für Borussia Dortmund. Am Samstag werden die aber ruhen, denn dann will er den BVB ärgern.

Heimat, das ist für Farat Toku das Ruhrgebiet. Dort ist er aufgewachsen, dort hat er immer gelebt. Seit einigen Wochen ist der gebürtige Bochumer mit kurdischen Wurzeln allerdings im hohen Norden anzutreffen – als Trainer des SV Wilhelmshaven, Dortmunds Gegner im DFB-Pokal. Am Samstag feiert der 33-Jährige mit dem Highlight schlechthin sein Pflichtspieldebüt beim SVW. Im Gespräch mit RevierSport erklärt er, warum sein neuer Verein dem BVB viel zu verdanken hat und Pep Guardiola gerade nicht als Vorbild für ihn taugt.

Farat Toku, grassiert in Wilhelmshaven schon das berühmte Pokalfieber? Klar, und zwar schon seit der Auslosung. Das Interesse am Verein ist im Moment einfach riesig. Die Leute aus der Region freuen sich wahnsinnig auf das Spiel und die Spieler sind natürlich auch heiß. Viele werden nicht oft die Möglichkeit haben, gegen den BVB zu spielen.

Erfahrungsgemäß können sich die Trainer des unterklassigen Vereins bei einem solchen Gegner nicht vor Anfragen nach Karten und Trikots retten. Wie haben Ihre Freunde und Bekannten reagiert? Die Kugel war nicht ganz gezogen, da ging es schon los. Ich hatte das Gefühl, in meiner Hosentasche steckt eine Maus, weil mein Handy ständig vibriert hat. Ich habe das Telefon dann irgendwann ausgeschaltet. Ich alleine hätte das Stadion schon zur Hälfte füllen können.

Wie groß ist die Hoffnung auf eine Sensation? Wir werden uns und dem BVB alles abverlangen, aber in erster Linie wollen wir Spaß haben, wichtige Erfahrung sammeln und dieses Spiel einfach genießen. Über die Chance auf eine Sensation müssen wir nicht nachdenken.


Gnadenlos Beton anrühren oder wagemutig nach vorne spielen: Wie wollen Sie das Spiel angehen? Ganz egal, ob wir nun gegen einen Kreis- oder einen Bundesligisten spielen – einen Plan habe ich immer. Wir werden sicher nicht den offenen Schlagabtausch suchen, sondern möglichst lange die Null halten. Aber nochmal: Selbst wenn Borussia Dortmund den schlechtesten Tag hat, wird es ziemlich schwierig für uns.

Sie saßen am Samstag beim Supercup mit Stift und Zettel auf der Tribüne im Dortmunder Stadion, um den BVB zu beobachten. Haben Sie die Schwachstelle gefunden? Wenn der Pep Guardiola das nicht geschafft hat, wird es mir wahrscheinlich auch nicht gelingen. Er war jedenfalls am Wochenende kein gutes Vorbild (lacht). Man sieht schon ein paar Kleinigkeiten von der Tribüne, aber natürlich auf einem unglaublich hohen Niveau. Echte Schwächen haben die Dortmunder nicht.

Als Sie den Verein im Sommer übernommen haben, standen vier Spieler im Kader. Hat der attraktive Gegner geholfen, schnell ein Team auf die Beine zu stellen? Der BVB war unser Lebensretter. In der Situation, in der wir waren, war es ein Segen, dass wir den einen oder anderen Spieler mit der Aussicht, gegen Borussia Dortmund spielen zu können, überzeugen konnten.

Die Vorbereitung war angesichts dieser Umstände alles andere als leicht. Wie weit ist Ihre Mannschaft schon? Es ist erst einmal super, dass wir den Kader in dieser kurzen Zeit zusammengestellt haben. Natürlich brauchen wir noch eine Menge Zeit, weil die Automatismen noch nicht sitzen und die taktischen Abläufe noch besser einstudiert werden müssen. Schön ist jedoch, dass mein Team wirklich enorm jung ist und deshalb eine riesige Entwicklung nehmen kann.

Sie sind ein Kind des Ruhrgebiets, wurden in Bochum geboren und haben bei der SG Wattenscheid ihre ersten Schritte als Fußballer gemacht. Für welchen Klub schlägt ihr Herz eigentlich ursprünglich? Ich muss zugeben, dass ich mich am Samstag beim Supercup manchmal zusammenreißen musste, um nicht bei den Dortmunder Toren zu jubeln. Früher bin ich oft beim VfL Bochum gewesen. Ich bin sicher kein BVB-Fan, aber ich bin immer mal wieder im Stadion gewesen und empfinde für den Klub durchaus eine Sympathie.

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