Nuri Sahin fühlt sich wohl. Es ist ihm anzusehen, dass er sich auf die Herausforderungen der neuen Saison freut. Trotz der harten Einheiten, zu denen Jürgen Klopp im Trainingslager bittet, ist er mit viel Elan bei der Sache. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass es für ihn zuletzt nicht selbstverständlich war, die Zeit vor dem ersten Pflichtspiel beschwerdefrei zu absolvieren. "Ich kann nach zwei Jahren endlich eine komplette Vorbereitung mitmachen", weiß Sahin, der deswegen den perfekten Zeitpunkt gekommen sieht, um sein ganzes Potenzial abzurufen: "Ich möchte den nächsten Schritt in meiner Karriere gehen."
"Wir hatten nichts in der Hand"
Dafür braucht er vor allem eines: Einsatzzeiten. Im defensiven Mittelfeld konkurriert er mit Ilkay Gündogan, Sven Bender und Sebastian Kehl um die zwei freien Plätze. Klopp bevorzugt zumeist eine Kombination aus einem Akteur, der seinen Stärken eher in der Defensive hat (Bender/Kehl), und einem, der überwiegend offensiv denkt (Sahin/Gündogan). Dabei versichert Sahin: "Wir haben alle den defensiven Ansatz im Kopf."
Warum Nuri Sahin zuletzt mit einem Eisbeutel am Schienbein zu sehen war, ist schnell erklärt: "Ich hatte am Fuß eine Blase, bin dadurch anders aufgetreten und habe mir eine leichte Reizung am Schienbein zugezogen", sagt Sahin. Die Gefahr, damit möglicherweise auszufallen, besteht nicht.
Darum findet er das Duo Sahin/Gündogan, das Klopp zuletzt gegen Bursaspor testete, durchaus zukunftsfähig: "Die Kombination funktioniert meiner Meinung nach auch. Wir können nach der Balleroberung das Spiel schnell machen und so die Phase, in der der Gegner ungeordnet ist, ausnutzen."
Wenn er auf die Ziele in der neuen Saison angesprochen wird, vermeidet er zwar ganz konkrete Aussagen, lässt aber durchblicken, welchen Makel das Vorjahr hatte: "Wir hatten im letzten Jahr nichts in der Hand." Das soll sich bestenfalls wieder ändern. Kraft und Motivation zieht er aus der bitteren Niederlage im Champions-League-Finale gegen den FC Bayern. "Durch die Endspiel-Teilnahme ist unser Ehrgeiz noch größer geworden", erklärt Sahin. "Wir wollen auch solche Spiele gewinnen."