Mario Götze erschien am Dienstagmorgen als erster Borussia-Profi auf dem Rasen des Trainingsgeländes in Dortmund-Brackel. Wenige Augenblicke später verschwand der 20-Jährige auf einem Nebenplatz. Hinter einem Sichtschutz mit der Aufschrift des Ausrüsters war nur zu erahnen, welches Programm Götze drei Wochen nach seinem Muskelfaserriss zusammen mit Fitness-Trainer Andreas Schlumberger abspulte.
Kann er oder kann er nicht? Die Hoffnung auf einen Einsatz im Champions-League-Finale am Samstag (20.45 Uhr/Sky und ZDF) gegen seinen künftigen Arbeitgeber Bayern München erhielt neue Nahrung, als Götze am Dienstagnachmittag erstmals wieder mit den Mannschaftskollegen trainierte. Allerdings verließ der Nationalspieler den Platz nach einer Stunde wieder. Nach kicker-Informationen hat der Mittelfeldspieler wieder Probleme im lädierten rechten Oberschenkel.
In den letzten Tagen hatte Götze mit einer kurzen Trendmeldung noch für Optimismus gesorgt: "Es geht mir schon viel besser." Er wolle in London unbedingt dabei sein, er werde alles für die Borussia geben und helfen, damit man am Ende den "Pott" nach Hause mitnehmen könne, sagte der 37 Millionen Euro teure Mittelfeldspieler vor seinem Abschiedsspiel im schwarz-gelben Trikot.
"Auch Mario will den Titel"
Ansonsten macht sich Götze rar, die Dortmunder Fans dürften nur wenig Verständnis für seinen Wechsel zum Erzrivalen haben. Doch am Samstag in Wembley werden sie das historische Ereignis über das Thema Götze stellen. "Auch er will den Titel, da bin ich sicher. Die Bayern sind in diesem Spiel für ihn noch kein Thema", sagte Klopp jüngst.
Seine Enttäuschung über den Wechsel von Götze aufgrund einer Ausstiegsklausel kann er nicht verbergen. In einem Interview mit der englischen Tageszeitung The Guardian gestattete Klopp einen Einblick in sein Gefühlsleben. Als ihm Sportdirektor Michael Zorc am Tag nach dem spektakulären 3:2 im Viertelfinal-Rückspiel gegen Málaga davon berichtet habe, sei es für ihn ein Schock gewesen. "Das war wie ein Herzinfarkt", sagte Klopp.
Der Rest des Tages sei für ihn gelaufen gewesen. Eine Veranstaltung, zu der er mit seiner Frau eingeladen war, habe er abgesagt. Den Abend erlebte Klopp zu Hause, er wollte mit niemandem reden. Seine Spieler habe die Nachricht ebenso ins Herz getroffen, sie hätten nicht einschlafen können. Sie haben gedacht, sie seien nicht gut genug.
"Aber Mario ist 20 Jahre alt und war überzeugt: 'Ich muss gehen'", wird Klopp zitiert. Nun müsse man einen Ersatz für Götze suchen und in der nächsten Saison sein Spiel verändern. Noch immer ranken sich Spekulationen zum Beispiel um Kevin de Bruyne, dessen Gastspiel in Bremen als Leihgabe des FC Chelsea bendet ist, oder auch Heung-Min Son vom Hamburger SV.