Auf Seite 2: Die Erklärung des SFCV im Wortlaut Wir als SFCV möchten auf diesem Wege zu den Beweggründen Stellung nehmen, die Ultras Gelsenkirchen auf ihrer Homepage für den Austritt aus dem Dachverband angeführt haben, ohne dabei zu sehr ins Detail gehen zu wollen oder eine virtuelle Kettenreaktion in Gang zu setzen.
Unser Ziel als Interessenvertretung ist es, möglichst allen Schalkern eine Plattform zu bieten und unter diesem Dach die vielen verschiedenen Ansichten zu bündeln. Ein Ansatz, der nicht immer leicht ist und zwangsläufig viele Diskussionen mit sich bringt, aber in der täglichen Arbeit gleichzeitig ein breites Meinungsspektrum mit ganz unterschiedlichen Hintergründen abdeckt. Jeder Fan-Club, jede Fanorganisation und jeder, dessen Herz blau-weiß schlägt, soll und wird auch in Zukunft seinen Platz innerhalb des SFCV finden, sofern gewünscht.
Es ist zu bedauern, dass Ultras Gelsenkirchen empfinden nicht genügend Entfaltungsmöglichkeiten gehabt zu haben und daher diesen Weg einschlagen. Dadurch fehlt demnächst innerhalb der Strukturen des SFCV eine von mehreren Stilrichtungen der königsblauen Fanszene, wir akzeptieren diese Entscheidung jedoch. Diese Strukturen sind vielen Fans vielleicht nicht im Detail bekannt, aber mit dem Vorstand, Aufsichtsrat sowie den gewählten Bezirksleitern sind wir der Meinung, dass der Dachverband sehr breit aufgestellt ist und durch den regelmäßigen Austausch nicht nur mit seinen Mitgliedern ein Blick in die Gefühlswelten vieler Anhänger möglich ist.
Dabei gibt es zumeist nicht die einheitliche Fanbasis, nicht die Fanmeinung aller Schalker, sondern ganz unterschiedliche Ausprägungen. So haben Fans und Fan-Clubs „von weiter weg“, beispielsweise im Süden oder Osten Deutschlands, oftmals ganz andere Interessen als Anhänger vor Ort oder regelmäßige Auswärtsfahrer. Uns ist es wichtig auch diese Meinungen einfließen zu lassen, niemanden als „schweigende Masse“ zu deklarieren und insbesondere keine Zweiklassengesellschaft zu erzeugen.
Selbstverständlich findet jeder bei uns Gehör, ist der SFCV bereit Stellung zu beziehen, aber dies muss letztlich dem Mehrheitsbild entsprechen, was bei vielen tausenden Mitgliedern im Schalker Fan-Club Verband nicht immer so einfach und schnell möglich ist.
Die fast 35 jährige Tätigkeit in der Fanarbeit auf Schalke hat sicherlich eine gewisse Nähe zum Verein entstehen lassen, eine Vertrauensbasis durch die viel erreicht werden konnte und Grundlage für die Zusammenarbeit ist. Wir stellen uns dieser Kritik, sind für Anregungen jederzeit offen und verschließen nicht die Augen vor Veränderungen, sehen aber gleichzeitig im konstruktiven Dialog größere Chance für Verbesserungen.
Durch das Engagement in der Interessensgemeinschaft „Unsere Kurve“ beschäftigen wir uns auf Bundesebene mit fanrelevanten Themen, betreiben Fanpolitik und versuchen unter anderem durch Gespräche mit den Entscheidungsträgern die bemerkenswerte Fankultur in Deutschland zu erhalten.
Gleiches gilt für den intensiven Dialog mit den Verantwortlichen des FC Schalke 04. Bei der Kampagne „12:12“ schien eine Einbeziehung des SFCV durch die Initiatoren nicht wirklich erwünscht zu sein, eine konkrete Anfrage durch die lokalen Vertreter hat es zu diesem Thema nicht gegeben und die Stellungnahme ging bereits während der zweiten Sitzung bezüglich des Sicherheitspapiers online. In dieser Veröffentlichung bezogen sich mehrere Formulierungen auf die erste Version des Papiers, die zu jenem Zeitpunkt nicht mehr aktuell war und wir, auch aufgrund eines gemischten Meinungsbildes innerhalb der Gremien, keine klare Position bezogen haben.
Es ist schade, dass die Zusammenfassung über die offene Gesprächsrunde in der vergangenen Woche als ausschlaggebender Grund für den Austritt angegeben wird. Uns ist es wichtig, den Dialog wieder vermehrt in den Vordergrund zu stellen, aus gemachten Fehlern in der Vergangenheit zu lernen und das „Verbindende“ zu suchen anstatt das „Trennende“ zu forcieren.
Zum Thema Viagogo gibt es zahlreiche unterschiedliche Meinungen und Handlungsansätze, berechtigte Sorgen und Kritik, die nicht erst bei diesem Treffen an uns herangetragen wurde, sondern schon vorher in die Debatte einfloss und ernst genommen wird.
Der SFCV wird diesen „Deal“ kritisch beobachten, sich einmischen wenn die Vereinbarungen nicht eingehalten werden, weiterhin das Gespräch suchen und mögliche Verbesserungsvorschläge prüfen, so wie es uns von vielen Mitgliedern mit auf den Weg gegeben wurde. Dass sich dies nicht zwangsläufig mit der Meinung von anderen Fanorganisationen deckt kann vorkommen, schließlich lebt jeder sein Schalke nun mal anders und die Vielschichtigkeit ist ein großes Plus unserer Fanszene.
Und das soll es bleiben, so dass wir auch in Zukunft auf eine gemeinsame Basis für die Zusammenarbeit hoffen.