Die Kapuze seines Pullovers über den Kopf gezogen schlängelte er sich durch den von der UEFA erdachten Medien-Parcours. Gar nicht so leicht, wollten doch alle von Lukasz Piszczek wissen, wie es sich anfühlt, einen Weltklasse-Spieler, eine Ikone, ja beinahe einen Popstar auf Eis zu legen. Denn nichts anderes hatte der polnische Rechtsverteidiger des BVB gemacht – schon wieder.
Ronaldo das Übermenschliche geraubt Bereits vor zwei Wochen, beim 2:1-Sieg in Dortmund, hatte Piszczek mit seiner unnachgiebigen, gleichzeitig unaufgeregten, aber auch vollkommen kompromisslosen Spielweise dafür gesorgt, dass der sonst selbst bei einem schnöden Fußballspiel so glamourös daherkommende Cristiano Ronaldo wie ein x-beliebiger Offensivspieler gewirkt hatte.
Nun, 14 Tage später, wies das Geschehen frappierende Ähnlichkeiten auf. Was „CR7“ auch versuchte, wie viele Übersteiger er auch in seine Aktionen einbaute, Piszczek ließ sich davon nicht irritieren und luchste ihm immer wieder den Ball ab. Statt also mit stolzgeschwellter Brust das weiße Leibchen über den Platz zu tragen, war Ronaldo in erster Linie damit beschäftigt, schlecht gelaunt und kopfschüttelnd den Rückzug anzutreten.
"Der war auch nicht ganz schlecht"
Dass er nach 45 Minuten sogar ins Angriffszentrum wechselte, also weg von Piszczek, mochte der nicht als Bestätigung seiner makellosen Leistung sehen. „Wir haben hinten insgesamt gut gestanden“, erklärte er bescheiden. „Sie mussten das Spiel gewinnen. Deswegen haben sie mit vier Stürmern gespielt.“
Ein Systemwechsel, der dem 27-Jährigen plötzlich José Callejón vor die Nase setzte. Einen quirligen Spanier mit frischen Kräften, der Piszczek deutlich mehr forderte als es zuvor Ronaldo getan hatte. Dass er auch ihn – bis auf wenige Ausnahmen – nicht davonziehen ließ, kommentierte Piszczek gewohnt zurückhaltend: „Der war auch nicht ganz schlecht.“ Das zufriedene Lächeln konnte der Kapuzen-Pullover dabei nicht verdecken.