Eine Gruppe von 96-Fans hatte den ehemaligen Hannoveraner Emanuel Pogatetz am Sonntag am Rande des 4:0 beim VfL Wolfsburg als "Sohn einer Hure" verunglimpft.
"Da müssen gesetzliche Normen geändert werden. In Wolfsburg haben 100, 150, vielleicht auch 200 Leute den Spruch minutenlang gesungen. An wen wollen sie da rangehen?", sagte Kind im SID-Interview und regte an: "Da müssen wir prüfen, inwiefern wir Strafen und Stadionverbote aussprechen können, ohne dass man es im Einzelfall zu einhundert Prozent beweisen kann."
Grundproblem sei, dass man "viel nur aussprechen kann, wenn wir es 100-prozentig beweisen können". Es müsse jedoch möglich sein, in einer Massenveranstaltung zu reagieren, "wenn sich da so viele Leute derart austoben. Es ist schwierig, das gebe ich zu. Doch ansonsten muss man akzeptieren, dass man nicht reagieren kann. Unser Problem sind die vielen Leute, die mitmachen, bei denen man es aber nicht beweisen kann."
Aussagen, wie sie in Wolfsburg gefallen sind, seien Äußerungen, die "sehr weit" gehen. "Sie lassen befürchten, dass das erst der Beginn einer Entwicklung ist, dass die Grenzen sich verschieben und wir nicht wissen, wo das endet." Er sehe auch angesichts des Falls Kevin Pezzoni keinen übergreifenden Trend zur Eskalation, aber "eine andere Qualität" der Anfeindungen. "Androhung zu körperlicher Gewalt, das ist eine Grenze, die nicht überschritten werden darf", sagte Kind.
Der Unternehmer verteidigte seine barsche Wortwahl gegenüber den 96-Fans, die er als "Arschlöcher" bezeichnet hatte. "Wenn Leute mit Massivität einen Spruch dieser Qualität herumschreien, wie in Wolfsburg beispielsweise 'Sohn einer Hure', das geht nicht. Ich habe die harten Worte ganz bewusst gewählt. Eine sehr plakative Aussprache verstehen die besser als eine diplomatische Sprache. Ich sage: Wehret den Anfängen, das ist eine bedrohliche Entwicklung."