Jenes gegen Borussia Mönchengladbach, das ursprünglich mal ohne Zuschauer stattfinden sollte, wird er nun auch sehen dürfen. In der Fan-Szene hat der langjährige Dauerkarteninhaber und ehemalige Vorsitzende des Fanklubs "Fortuna treu" (bis März 2012) ein gewisses Aufatmen vernommen. "Der Großteil der treuen Fans darf jetzt doch dabei sein."
Die Fortuna war vom DFB-Sportgericht für das Verhalten der Fans in der vergangenen Spielzeit und in den Relegationsspielen (Pyrotechnik, Platzsturm) bestraft worden, muss 150.000 Euro Strafe zahlen und zu den ersten beiden Heimspielen gegen Borussia Mönchengladbach (1. September, 18.30 Uhr) und den SC Freiburg (22. September, 15.30 Uhr) dürfen nur 30.000 Zuschauer in die Arena (darunter 5.000 Gäste-Fans). Weil 31.000 Dauerkarten verkauft wurden, erarbeiteten die Verantwortlichen mit Fan-Vertretern eine Regelung für die Vergabe von Tickets: Alle Dauerkarteninhaber, die schon in der vergangenen Spielzeit im Besitz eines Saisontickets waren, dürfen beide Spiele sehen (etwa 17.000). Unter den Neukunden werden die übrigen Plätze ausgelost.
Die Fortuna-Verantwortlichen haben mittlerweile auf eine Berufung verzichtet – glücklich sind sie trotzdem nur teilweise. Zwar sei es bundesweit positiv aufgenommen worden, dass das "Geisterspiel" abgewendet werden konnte, "aber wir sind hochunzufrieden mit allem. Es gab nur schlechte Lösungen, und wir müssen jetzt versuchen, das Beste draus zu machen", sagt Fortuna-Geschäftsführer Paul Jäger. Denn in diesen Tagen flattert vielen Neukunden die Post mit der schlechten Nachricht ins Haus – entweder auf Mönchengladbach oder auf Freiburg müssen sie verzichten. Jeweils 6000 müssen draußen bleiben. "Mir tut jetzt schon jeder Betroffene unheimlich leid", sagt Jäger.
"Die haben sich kaufen lassen"
Womöglich nehmen die Proteste noch zu, so findet die Fan-Initiative "Kopfball Düsseldorf" deutlichere Worte in einem via Internet verbreiteten offenen Brief: "Dass ihr nicht vor das Bundesgericht gezogen seid, ist eine vertane Chance", wird an die Fortuna adressiert. Verfasser Martin Tätzner stört vor allem, dass etliche Fans bestraft werden "für etwas, was nicht alle getan haben". Eine Alternative wäre gewesen, sich dem entgegenzustellen. "Aber wahrscheinlich darf jetzt sogar der Typ rein, der den Elfmeterpunkt ausgebuddelt hat." Noch weiter geht ein Fortuna-Fan, der namentlich nicht genannt werden möchte: "Die Fan-Vertreter haben sich kaufen lassen", sagt er über das Gespräch bezüglich der Regelung der Kartenvergabe.
Nicht nur dem tritt Geschäftsführer Paul Jäger entgegen: "Die Entrüstung sollte sich in Grenzen halten, auch wenn wir alle das Urteil nach wie vor als zu hart empfinden." Denn verursacht worden seien die verurteilten Aktionen eben unstrittig von Fortuna-Seite. Dauer-Fan Hintz jedenfalls sieht eines aber durch das Urteil erreicht: "Die Unterstützung der Mannschaft ist bei allen Spielen gewährleistet."