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Kuntz bekommt Gegenwind zu spüren

1. FC Kaiserslautern: Gegenwind für Kuntz
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Vier Jahre nach seinem Amtsantritt als Vorstandsvorsitzender beim 1. FC Kaiserslautern verspürt Stefan Kuntz erstmals Gegenwind von den Anhängern.

Die Klubmitglieder sind unzufrieden mit der Einkaufspolitik, der Trainerwechsel von Marco Kurz zu Krassimir Balakow verpuffte wirkungslos.

Im Jahr 2008 wurde Stefan Kuntz beim traditionsreichen 1. FC Kaiserslautern noch als der große Retter gefeiert, mittlerweile würden einige Fans den Vorstandschef am liebsten vom Hof jagen. Mit seiner verfehlten Personalpolitik und dem missglückten Trainerwechsel von Marco Kurz zu Krassimir Balakow trägt der Europameister von 1996 einen großen Anteil am fast schon feststehenden dritten Abstieg der Pfälzer aus der Fußball-Bundesliga und hat damit bei den Anhängern einigen Kredit verspielt.

Kuntz gibt sich selbstkritisch

"Wir müssen uns eingestehen, dass die Personalentscheidungen nicht vom gewünschten Erfolg gekrönt waren", sagte Kuntz, dem man zugute halten muss, dass er die Verantwortung für das sportliche Desaster bei den Roten Teufeln in der laufenden Spielzeit übernimmt. Der frühere Torjäger zeigt nicht mit dem Finger auf Trainer und Spieler, sondern kritisiert sich selbst: "Ich hätte nach dem ersten Jahr Bundesliga einen Sportdirektor einstellen müssen. Die Aufgabe in der Bundesliga ist so umfassend, dass mir im sportlichen Bereich ein paar Prozentpunkte verloren gegangen sind."

Während die FCK-Ultras Kuntz zuletzt als "Sonnenkönig" bezeichneten und ihm bei den Personalentscheidungen "Klüngelwirtschaft" unterstellten, weiß der gemäßigte Teil der Kaiserslauterer Fans allerdings zu genau, wie wichtig Kuntz in den vergangenen Jahren für den Klub war. Die Roten Teufel erlebten 2008 einen Ritt durch die Hölle, ehe Kuntz mit zahlreichen Maßnahmen den Abstieg in die 3. Liga verhinderte und überall Geld auftrieb, um den FCK am Leben zu halten.

Erfolglose Schnäppchenjagd

Sportlich führte Kuntz den Klub anschließend wieder in ruhigere Fahrwasser, der Aufstieg im Jahr 2010 war die logische Konsequenz. Und in der vergangenen Saison gelang dem FCK dank eines sensationellen Schlussspurts am Saisonende sogar der Sprung auf den siebten Tabellenplatz. Dieser überraschende Erfolg führte jedoch dazu, dass Kuntz begann, Fehler zu machen. Die Abgänge von Srdjan Lakic, Ivo Ilicevic und Jan Moravek wurden nicht kompensiert, Neuzugänge wie der Israeli Itay Schechter blieben weit hinter den Erwartungen zurück. "Ja, diese Aufgaben haben wir nicht gut gemeistert", sagte Kuntz.

Geld schießt eben doch Tore, das musste Kuntz in der Spielzeit 2011/2012 äußerst frustriert feststellen. Dass er im vergangenen Sommer einen Angreifer wie den Österreicher Erwin Hoffer nicht halten konnte, lag vor allem daran, dass der Lizenzspieler-Etat der Lauterer von rund 16 Millionen Euro sogar deutlich unter dem Niveau der Top-Zweitligisten lag. So konnte Absteiger Eintracht Frankfurt mit einem Etat von 19 Millionen Euro bei Hoffer locker zuschlagen, während Kuntz recht erfolglos auf Schnäppchenjagd ging.

"Müssen auch im Sturm stehen"

Und das wird sich auch im Falle des Abstiegs nicht ändern. Auch wenn der Klubchef unterstreicht, dass Kaiserslautern wirtschaftlich in der Lage sei, um den Aufstieg mitzuspielen, sprechen die Zahlen eine andere Sprache. "Die Gehaltseinbußen der Spieler liegen bei etwa 40 Prozent, der Etat der Lizenzspieler wird sich von 16 Millionen auf 10 Millionen reduzieren", sagte Kuntz, der mit dem Abgang zahlreicher Stammspieler rechnet.

Trotz seiner Fehltritte könnte Kuntz in Kaiserslautern aber mit einem blauen Auge davonkommen. Zwar muss der FCK-Vorstandsvorsitzende am 9. Mai auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Rechenschaft über seine Arbeit ablegen. Doch einen Nachfolger von ähnlichem Format werden sie in der Pfalz so schnell nicht finden. "Die Mitglieder werden wissen wollen, was schief gelaufen ist. Wir haben uns drei Jahre im Erfolg gesonnt, nun müssen wir auch im Sturm stehen", sagte Aufsichtsratschef Dieter Rombach.

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