"Ich glaube, dass uns Gefahr droht, wenn wir nicht konsequent gegen Gewalt im Stadion vorgehen", sagte der 55-Jährige: "Wir dürfen nicht so tun, als wenn es sie nicht gibt und sie ignorieren."
Einen Strafenkatalog für die eigenen Fans, wie ihn Hannovers Präsident Martin Kind angekündigt hatte, lehnt Tönnies allerdings ab. "Ich will nicht spalten und Leute verantwortlich machen, die gar nichts damit zu tun haben", sagte der Schalke-Boss. Kind hatte erklärt, 96 werde unter anderem Geldstrafen für den Klub mit höheren Eintrittspreisen in bestimmten Blöcken oder weniger Geld für Fanprojekte beantworten. "99,9 Prozent der Anhänger sind völlig friedfertig. Es geht nur um einen denkbar kleinen Teil der Fanszene. Hier muss man den Anfängen wehren und Gewalt ausgrenzen", sagte Tönnies.
Für Gewalttäter fordert Tönnies noch schnellere Stadionverbote: "Wir müssen konsequent aus den Stadien ausschließen. Wir haben alle Möglichkeiten, überall hängen Kameras. Sind Täter ermittelt, muss es heißen: der und der - raus!" Dass der Böllerwerfer von Osnabrück zu fünf Jahren Haft verurteilt worden sei, sei "ein abschreckendes Beispiel".
Zudem sprach er sich eindeutig gegen Pyrotechnik im Stadion aus: "Ich habe selbst erlebt, dass einer neben mir so ein Bengalisches Feuer angezündet hat. Sie glauben gar nicht, welcher Druck im Stehplatzbereich aufkommt, wenn alle vier oder fünf Meter auseinanderrennen, nur weil einer verrückt spielt. Ich habe Angst davor, was dann z.B. mit einem 14-Jährigen passiert, der an einem Wellenbrecher steht. Dem wird vielleicht der Brustkorb eingedrückt, nur weil irgendeiner meint, er muss sich präsentieren."