In dieser Woche wurden in Kuala Lumpur die asiatischen Qualifikationsgruppen für die Weltmeisterschaft in Brasilien ausgelost. Japan bekommt es dabei mit Australien, Irak, Jordanien und dem Oman zu tun, doch ernsthafte Zweifel daran, dass es mit der „Quali“ klappen wird, gibt es bei den „Samurai Blue“ nicht. Shinji Kagawa wird es schon richten, heißt es. Er ist der Liebling des Landes.
"Ordentlich vor die Knochen gehauen"
In den letzten Monaten ist in Japan eine regelrechte Shinjimanie ausgebrochen. Er grüßt von Plakaten und Hauswänden, mittlerweile können sogar „Kagawa-Touren“ gebucht werden: Eine Woche Dortmund für rund 2.500 Euro. Programmpunkte: Besuch beim Training des BVB, des Fanshops, des japanischen Restaurants, in dem auch Kagawa gerne sein Sushi isst, ein Abstecher zum Phoenix-See („Bitte halten Sie Ihre Kameras griffbereit. Hier wurde Shinji schon einmal beim Joggen gesichtet!“) und natürlich der Besuch eines BVB-Spiels. Gegen Hannover bevölkerte so eine riesige japanische Kolonie die Nordtribüne.
Am Samstagabend allerdings hätten seine Fans nur wenig Freude an der Vorstellung ihres Stars gehabt. Kaum etwas wollte ihm gelingen, was vor allem daran lag, dass ihm Hajime Hosogai, Kollege in der Nationalmannschaft und einer seiner engsten Freunde, nie von der Seite wich. Vier bis fünfmal in der Woche telefonieren sie miteinander, für 90 Minuten aber ruhte die Freundschaft. „Er hat Shinji vor dem Spiel etwas Nettes ins Ohr geflüstert und ihm dann ordentlich vor die Knochen gehauen“, kommentierte Jürgen Klopp etwas angesäuert, während Jos Luhukays Plan voll aufgegangen war. „Wir brauchen nicht darüber sprechen“, sagte der, „dass Manndeckung altmodisch ist. Aber dass Kagawa Mitte der zweiten Halbzeit ausgewechselt wurde, das war ein Verdienst von Hosogai.“
Das musste schließlich auch Shinji Kagawa zugeben: „Ich kam einfach nicht zum Torabschluss und konnte keine Chancen gestalten“, gab er zerknirscht zu. „Das war eine enttäuschende Partie für mich.“