Der Feuerzeugwurf von Union Berlin wird alle Beteiligten noch eine ganze Weile beschäftigen. Nachdem VfL-Keeper Patrick Drewes getroffen wurde und der VfL Bochum Protest gegen die Wertung einlegte, wurde das Spiel am grünen Tisch in erster Instanz mit 2:0 für den VfL gewertet.
Mittlerweile hat Union Berlin Berufung eingelegt - und vor allem Berlins Präsident Dirk Zingler lässt kein Mikrofon vorbeiziehen, um sich über dieses so unfaire Urteil zu mokieren.
Das teilte er auch gerne in einer Art und Weise mit, dass sich der VfL nun genötigt sah, selber eine Stellungnahme zu veröffentlichen, zumal auch Drewes immer wieder konfrontiert wurde mit Vorwürfen, er hätte nach dem Treffer des Feuerzeuges ein Theater aufgeführt, zuletzt machte sich Mario Basler darüber lustig.
In seinem Statement schrieb der Bundesligist: "Aus aktuellem Anlass möchte der VfL Bochum auf die anhaltenden, teils inhaltlich, teils rechtlich unzutreffenden Äußerungen und Vorwürfe des 1. FC Union Berlin reagieren, die der Klub im Nachgang der Entscheidung des DFB-Sportgerichts vom vergangenen Donnerstag getätigt hat. Dort wurde dem Einspruch des VfL gegen die Wertung des Bundesliga-Spiels zwischen Union und dem VfL vom 14. Dezember 2024 (1:1) stattgegeben und die Partie mit 2:0 für die benachteiligte Gastmannschaft gewertet, nachdem Torhüter Patrick Drewes von einem Feuerzeugwurf aus dem Union-Block am Kopf getroffen wurde und im Anschluss nicht mehr einsatzfähig sowie das Wechselkontingent bereits erschöpft war."
Die Bochumer betonen, dass sie es sich nicht ausgesucht haben, in dieser Situation zu sein. Sie kennen die Situation, aufgrund der Tat eines Einzelnen bestraft zu werden. Im März 2022 traf ein von einem Bochumer Zuschauer geworfener Becher im Bochumer Stadion den Linienrichter, die Partie wurde mit 2:0 für Gladbach gewertet.
Zusatz der Bochumer: "Auch deshalb hat der Verein zu keiner Zeit mit dem Finger auf die Union-Verantwortlichen gezeigt, Schuldzuweisungen getätigt oder Vorwürfe erhoben, sondern ist lediglich seiner Pflicht gegenüber den eigenen Fans und Mitgliedern nachgekommen, die Interessen des Vereins zu wahren und weiteren Schaden abzuwenden."
Und auch wenn inzwischen vielerorts eine völlige Umkehr der Täter-Opfer-Rolle stattgefunden hat, wird sich der VfL zum Schutz seiner Spieler nicht provozieren oder reizen lassen
VfL Bochum
Was sicher jeder anderer Verein getan hätte, wenn er in dieser Situation gewesen wäre, auch die Berliner. Die Bochumer ergänzten, dass das Urteil auch der Rechtsauffassung des VfL entsprechen würde. "Das DFB-Sportgericht hat vergangene Woche beim Prozess in Frankfurt in Anwesenheit des Kontrollausschusses alle Tatsachen und Beweise gesammelt, die Fakten bewertet und ein Urteil gesprochen, welches unserer Rechtsauffassung entspricht. Dies haben wir zur Kenntnis genommen, genau wie die anschließende Berufung durch Union Berlin. Dass dadurch Nachteile für Unbeteiligte entstehen können, liegt in der Natur der Sache, ist in den Verbandsstatuten des DFB und anderer Sportverbände aber so vorgesehen. Wer und in welcher Form betroffen sein könnte, ist ebenso reine Spekulation wie mögliche Folgen in den Fankurven, die jedes erdenkliche Urteil mit sich gebracht hätte."
Was die Bochumer nicht verstehen, ist die Tatsache, dass sich nun auch andere Klubverantwortliche zu dem Sachverhalt äußern, obwohl sie beim Prozess nicht anwesend waren.
Zum Abschluss halten die VfL-Verantwortlichen fest: "Und auch wenn inzwischen vielerorts eine völlige Umkehr der Täter-Opfer-Rolle stattgefunden hat, wird sich der VfL zum Schutz seiner Spieler nicht provozieren oder reizen lassen und bis zum finalen Urteil keinerlei Kommentare zu einem schwebenden Verfahren abgeben. Wir akzeptieren das Regelwerk des DFB und haben volles Vertrauen, dass die Sportgerichtsbarkeit dies weiterhin korrekt anwenden wird."