Wieder einmal hatte er den Unterschied ausgemacht und den BVB mit seinem achten Saisontor zum Sieg über Mainz 05 geschossen. Jetzt also ließ er seinen Blick noch einmal durchs Stadion schweifen, winkte den Fans zu und schien regelrecht zu baden im Applaus der Anhängerschaft. „Was die Fans für eine Stimmung erzeugen, ist einfach grandios“, schwärmte er später. „Und dafür bin ich einfach nur dankbar.“
Unnötiger Auftritt in der Nationalelf
Dass er selber erneut so eine starke Leistung ablieferte, war dabei alles andere als selbstverständlich. Denn nachdem er seinen Außenbandanriss in Rekordzeit auskuriert hatte, forderte der japanische Verband seinen Leistungsträger umgehend für das bedeutungslose WM-Qualifikationsspiel am Mittwoch gegen Usbekistan an, bei dem er auch prompt 90 Minuten auf dem Platz stand, die 0:1-Niederlage allerdings nicht verhindern konnte.
Zwar waren beide Teams zuvor schon für die nächste Runde qualifiziert, Spuren hinterließ die Pleite in Tokio aber dennoch. „Es es war wirklich eine schwere Terminlage. Das hat man auch im Spiel gesehen, ich war zwischendurch unkonzentriert“, gab der 22-Jährige zu. Immer wieder wollte er mit dem Kopf durch die Wand, immer wieder rannte er sich fest oder verpasste den rechten Moment für den Abschluss - so wie es auch der eine oder andere Teamkollege zuvor getan hatte. „Wir hatten heute sehr viele Chancen, die wir hätten verwerten können. Daran müssen wir im Training noch arbeiten“, befand Kagawa nach dem Abpfiff.
"Haben uns keine Deadline gesetzt"
Im entscheidenden Moment aber war er zur Stelle, schlug nur wenige Augenblicke nach dem Ausgleich zurück und ballerte den BVB der Meisterschaft wieder ein Stück näher, auch wenn er das später natürlich nicht bestätigen wollte. „Es ist noch viel zu früh, um darüber zu reden. Auch das Spiel gegen Mainz hätte ganz anders ausgehen können. Außerdem haben wir ja noch Spiele gegen die anderen Spitzenmannschaften vor uns. Die Saison ist noch lang genug.“
Somit bleibt natürlich auch noch genügend Zeit, über einen neuen Vertrag zu verhandeln. Kagawas aktuelles Arbeitspapier läuft bekanntlich im Jahr 2013 aus. Höchste Zeit also, den 22-Jährigen langfristig zu binden - so wie es bislang noch mit jedem anderen Leistungsträger gelang. Während die Verantwortlichen lieber heute als morgen Nägel mit Köpfen machen würden, hält sich die Gegenseite derzeit noch bedeckt. „Natürlich stehen wir in ständigem Kontakt, doch das läuft alles über meinen Berater“, erklärt Kagawa, der betont: „Wir haben uns keine Deadline gesetzt, aber wir sind in Gesprächen und ich hoffe, dass der Klub noch etwas Nettes in der Hinterhand hat.“ Darauf kann sich Dortmunds Nummer 23 wohl ziemlich sicher verlassen.