Die rechte Gesichtshälfte schimmert blau und das Auge ist blutunterlaufen. Wer Benedikt Höwedes dieser Tage zu nahe kommt, wähnt sich möglicherweise in einem Horrorfilm. Doch nach dem Zusammenstoß mit Marco Höger beim Rückrundenauftakt vor knapp zwei Wochen gegen Stuttgart plant Schalkes Kapitän sein rasches Comeback.
Wir sprachen mit ihm darüber.
Benedikt Höwedes, wie sind Ihre ersten Eindrücke vom Training mit einer Maske im Gesicht?
Das Sichtfeld ist etwas eingeschränkt und man fühlt sich nicht so frei, aber das ist eine Gewöhnungssache. Bisher habe ich aber ein gutes Gefühl.
Auch was einen Einsatz am Samstag gegen Mainz angeht?
Stand heute, möchte ich weder ja noch nein sagen. Ich muss sehen, wie die beiden letzten Trainingseinheiten verlaufen. Nach dem Stuttgart-Spiel lag ich vier Tage im Bett und konnte insgesamt acht Tage gar nichts machen, noch nicht einmal Rad fahren. Da verliert man natürlich etwas an Kondition.
Haben Sie Angst vor Zweikämpfen, insbesondere beim Kopfball?
Nein! Kopfbälle versuche ich im Training noch zu meiden, aber im Spiel geht‘s natürlich voll zur Sache. Die Maske ist aus Carbon und sehr stabil, sie sollte etwas aushalten. Wenn ich einen Ellenbogenschlag in die Augenhöhle bekäme, wäre es allerdings nicht so gut.
Es gibt Gegenspieler, die legen es genau darauf an, wie das Beispiel von Jermaine Jones gegen Marco Reus zeigte...
Bei solchen Verletzungen ist immer ein gewisses Restrisiko da. Ich muss für mich entscheiden, ob ich das eingehen möchte. Solange ich das Gefühl habe, dass die Maske mich schützt, wird es okay sein.
Falls es mit Ihrem und Raúls Comeback am Samstag klappen sollte, wäre die Personalsituation auf Schalke schon fast wieder entspannt. Wie haben Sie das 4:1 in Köln mit den vielen Wechseln erlebt?
Ich saß vor dem Fernseher und während des Spiels wurde mir gerade die Maske angepasst. In der ersten Halbzeit lief es wirklich nicht so gut, aber dann hat man wieder gesehen, dass wir eine sehr charakterstarke Truppe sind. Da kann man sich auf die anderen Jungs, die weniger Einsatzzeiten bekommen, einfach verlassen. Wir hatten in den vergangenen Monaten viele Ausfälle, die wir hervorragend kompensiert haben.
Wer aus solch einer schwierigen Situation gestärkt hervor geht, wird Deutscher Meister, oder?
Es ist natürlich schön, wenn man da ganz vorne mitmischen kann. Wir haben die letzten fünf Spiele gewonnen und stehen verdient da oben. Für mich sind aber Bayern und Dortmund die Favoriten auf die Meisterschaft. Wir fühlen uns in der Rolle des Underdogs ganz wohl und möchten die vor uns platzierten Teams möglichst lange ärgern.