Dort der einst beschauliche Dorfklub, der mit dem Geld von Milliardär Dietmar Hopp in die Bundesliga geführt wurde und doch seinen zweifelhaften Ruf als Plastikklub nie verlieren wird. Und hier das emotionale Schalke, mit seinen abertausenden verrückten Fans und deren oft überzogenen Erwartungen.
Obasi hat sich bewusst dazu entschieden, den nächsten Schritt in seiner Karriere zu gehen. Und bereits nach seinem ersten Bundesligaspiel für die Königsblauen ist der Nigerianer fest davon überzeugt, alles richtig gemacht zu haben. „Es ist ein Traum für mich hier zu spielen. Das Gefühl, vor diesen Fans auflaufen zu dürfen, ist einfach überragend“, sagte Obasi nach der Partie gegen Stuttgart mit strahlenden Augen.
Trainer Huub Stevens hatte ihm, wie nach den letzten Trainingseindrücken und dem Testspiel in Aachen gegen Arnheim erwartet, den Vorzug vor dem in der Vorbereitung doch so überzeugenden Teemu Pukki gewährt. Und während der Finne am Samstag vergeblich auf eine einzige Einsatzminute warten musste, durfte Obasi den Rausch des Sieges fast bis zum Schluss kosten.
Erst gut eine Viertelstunde vor dem Abpfiff reagierte Stevens auf die offensichtliche Erschöpfung seines bisher einzigen Winterzugangs und brachte Ciprian Marica in die Begegnung. „Am Ende war ich ziemlich müde, denn ich habe lange nicht mehr so intensiv gespielt. Der Trainer hat das gesehen und mich raus genommen, das war gut so“, fand Obasi.
Bis dahin hatte der schnelle und technisch starke Stürmer deutlich gezeigt, warum ihn Schalke schon vor einiger Zeit nach Gelsenkirchen holen wollte. „Edu hat seine Sache sehr gut gemacht“, fand Manager Horst Heldt. „Er hat viel Spielwitz rein gebracht. Das war ein gelungenes Debüt.“
Keine Frage, dass er die ins Leihgeschäft mit der TSG eingebaute Kaufoption für Obasi rasch ziehen wird. Eine Meldung, dass Schalke den Spieler bereits verpflichtet habe, konnte Heldt nicht bestätigen. „Es ist aber auch klar, dass wir damit nicht lange warten werden“, sagte der 42-Jährige.
Und Obasi brachte 19 Stunden nach seinem ersten Auftritt in der ausverkauften Arena auch seinen Crashkurs in Sachen Basisarbeit gekonnt hinter sich. Bei der „Dritten Halbzeit“ war er am Sonntag zusammen mit Tim Hoogland beim Schalker Fan-Club Verband zu Gast. „Die Zuschauer sind unglaublich. Es ist ein riesengroßer Unterschied zwischen meinem ehemaligen und meinem jetzigen Verein. Hoffenheim ist auch gut geführt, aber Schalke ist ein Traditionsklub. Das spürst du als Spieler in jedem Moment“, erklärte Obasi.
Von diesen will er in den nächsten Monaten noch ganz viele genießen.