Schalkes Sorgenkind ist wieder auf die Beine gekommen: Fast zwei Jahre nach seinem letzten Bundesligaspiel steht der 26-Jährige vor seinem Comeback.
„So gut wie jetzt ist es noch nie gewesen“, beschreibt der gebürtige Marler seinen Gesundheitszustand – und das will was heißen. Denn die Leidensgeschichte von Hoogland ist lang. Als er das letzte Mal gegen den Ball trat, trug er noch das rote Trikot von Mainz 05. Das war im April 2010.
Hoogland, der in der Schalker Jugend groß geworden war und von 2004 bis 2007 auch insgesamt zwölf Spiele für die Profis bestritt, hatte sich in Mainz zum gestandenen Profi entwickelt, war mit den Mainzern aufgestiegen und hatte die Mannschaft als Kapitän durch die Liga geführt. Im April erlitt er einen sogenannten Korbhenkelriss im rechten Knie, trotzdem holte ihn Felix Magath zur Saison 2010/11 nach Schalke. Dort hat er aber seitdem kein einziges Pflichtspiel bestreiten können.
Ein Grund dafür, das gibt Hoogland offen zu, ist sein großer Ehrgeiz. „Ich habe immer wieder zu früh mit dem Training angefangen“, bilanziert er. „So habe ich meinem Körper wohl oft einfach zu viel zugemutet.“
Oft stand er kurz vor dem Comeback, genauso oft machte ihm der Körper wieder einen Strich durch die Rechnung, weil das verletzte Knie wieder anschwoll. Und so wurde aus einen Verletzung, die normalerweise in einigen Wochen in den Griff zu bekommen ist, ein Dauerthema.
Dann die niederschmetternde Diagnose: Unter der verletzten Stelle im Knie hatte sich ein Knorpelschaden entwickelt – es gab Pessimisten, die damals vermuteten, dass Hooglands Karriere damit auch schon beendet sein könnte.
Doch zu diesen Pessimisten gehörte Hoogland nie. „Ich habe immer weiter nach vorne geschaut und wusste, dass ich irgendwann wieder spielen kann“, fasst er unter der Sonne von Doha zusammen. Jetzt scheint dieser Punkt erreicht zu sein – doch bevor es soweit war, musste sich Hoogland ziemlich quälen. „Teilweise habe ich sechs Stunden pro Tag mein rechtes Bein in einer Bewegungsmaschine gehabt“, blickt er zurück. Sein großer Rückhalt in dieser Zeit war seine Frau. „Ihr gebührt ein großes Kompliment“, sagt er heute.
Den Fußball habe er schmerzlich vermisst – trotzdem war er zu jedem Heimspiel im Stadion. „Auch, wenn es schmerzlich war, die Jungs von der Tribüne aus spielen zu sehen: Ich bin ein viel zu großer Fan, als dass ich daheim geblieben wäre.“
Seinen Einstand im Trikot mit der Nummer Sechs gab Hoogland am vergangenen Samstag im Testspiel gegen die Armeeauswahl von Katar. Aus seinem früheren falschen Ehrgeiz hat er aber gelernt. „Ich gebe noch keine Prognose ab, wann ich wieder voll da bin“, sagt er vorsichtig. „Bis dahin freue ich mich über jedes Training ohne Schmerzen.“
Ziele hat er aber trotzdem: „Als wir im Frühjahr den DFB-Pokal geholt haben, habe ich nur dabeigestanden“, so Hoogland. „Aber vielleicht holen wir uns in diesem Jahr ja den UEFA-Pokal.“ Bis dahin genießt er seinen ganz persönlichen Jungbrunnen: „Es fühlt sich großartig an, wieder bei der Mannschaft zu sein. Es ist ganz so wie damals, als ich aus der Jugend hochgekommen bin.“