Kevin Großkreutz war es, der die Borussia zu ihrem einzigen Sieg in der Champions League geschossen hatte. Beim 1:0-Erfolg über Piräus war es, als er mit seinem Distanzhammer die Weichen früh auf Sieg stellte. Allerdings sollte es auch das letzte Heimspiel für den Dortmunder Jungen in der Königsklasse sein. Gegen Marseille drückte er 90 Minuten lang die Ersatzbank. Wohl auch deswegen sprach aus den Augen des 23-Jährigen viel Frust nach der 2:3-Niederlage gegen Marseille. „Die Enttäuschung“, verriet er, „sitzt schon sehr, sehr tief. Wir wollten schließlich wenigstens die Europa League erreichen. Dass uns das nicht gelungen ist, das ist schon sehr bitter.“
Ohnehin nahm er sich das Aus sehr zu Herzen. Schließlich hatte er seit frühster Kindheit von diesem Wettbewerb geträumt, von genau diesen Spielen mit seinem BVB. So ehrte es ihn auch ungemein, dass er keinerlei Ausreden suchte. „Wir können von uns nur enttäuscht sein“, sagte er. „Wir haben es alle zusammen versaut und haben viele Leute enttäuscht “
Mit einigem Abstand freilich dürfte die Enttäuschung dem Stolz weichen. Dem Stolz, überhaupt ein halbes Jahr lang im Konzert der ganz Großen mitgespielt zu haben. „Es hat riesigen Spaß gemacht“, befand auch Großkreutz, „die Stadien mitzunehmen und gegen solche großen Gegner zu spielen. Für jeden von uns ist ein Traum wahr geworden.“
Freilich ein Traum mit einem bösen Ende. Spätestens mit dem Anschlusstreffer der Franzosen waren alle Hoffnungen auf ein Wunder dahin. Was zurückblieb, waren jede Menge enttäuschter Borussen. Aber auch die Gewissheit, viele Erfahrungen gewonnen zu haben. Kevin Großkreutz: „Wir sind sechs Spiele erfahrener geworden und werden nächstes Jahr reifer sein.“ Zunächst aber können sich die Dortmunder voll auf die Liga konzentrieren, wo am Sonntag Kaiserslautern in den Signal Iduna Park kommt. „Und dann“, fordert er, „muss diese Enttäuschung abgehakt sein.“