Nach dem blamablen 0:2 im Hinspiel fegte Huntelaar HJK Helsinki beim 6:1 (2:1) quasi im Alleingang aus der Schalker Arena und führte Schalke zum höchsten Europapokalsieg der Vereinsgeschichte.
Mit seinen Europapokaltoren 23 bis 26 sicherte der überragende Angreifer, der in dieser Saison nun zwölf Pflichtspieltore erzielt hat, dem DFB-Pokal-Sieger Millioneneinnahmen - und bewahrte die Bundesliga vor einer Peinlichkeit.
Der omnipräsente Huntelaar traf zweimal per Elfmeter (15./49.) und zweimal aus dem Spiel heraus (25./63.), die weiteren Tore für am Ende berauschte Schalker erzielten Kyriakos Papadopoulos (57.) und Julian Draxler (82). Für die bedauernswerten Gäste, die Schalke aber lange vor große Probleme gestellt hatten, traf Teemo Pukki (20.).
Wer erwartet hatte, dass Schalke sich von Anfang an im Handballstil die Bälle am Strafraum des finnischen Rekordmeisters zupassen können würde, sah sich vor allem in der ersten Halbzeit eines Besseren belehrt:
Die Offensivakzente kamen zunächst von den Gästen. Pukki, mit seinen zwei Toren der Held des Hinspiels, stand schon in der ersten Minute allein vor Torhüter Ralf Fährmann, schob den Ball aber Richtung Eckfahne.
Es war symptomatisch für den Spielverlauf, Schalker Ballverluste führten immer wieder zu Blitzangriffen Helsinkis. Sebastian Sorsa (8.) vergab zunächst die beste Chance, die Gastgeber zu einem bedingungslosen Sturmlauf zu zwingen. Auch danach ließ sich HJK hin und wieder in Tornähe blicken - fast jeder der Angriffe mündete in eine Riesenchance.
Die Schludrigkeit der Gäste wurde bestraft, kurz nachdem Schalke endlich die Kontrolle übernommen hatte. Weltstar Raúl war im Strafraum gefoult worden, Huntelaar verwandelte den folgenden Elfmeter zu seinem neunten Pflichtspieltor der Saison. Weitere sollten folgen.
Ein absolut belebendes Element im Spiel des Pokal-Siegers war auch Startelf-Rückkehrer Jefferson Farfán, der auf der rechten Angriffsseite reihenweise Eckbälle herausholte, die aber von den Kollegen nicht an den Mann gebracht wurden. Das rächte sich, als Pukki nach einem Geniestreich und einem doppelten Doppelpass den Ausgleich erzielte. Nur Sekunden zuvor hatte er eine weitere Großchance ausgelassen.
Raúl, in der zweiten Hälfte nach einem schmerzhaften Zusammenprall "Turbanträger", ordnete das Angriffsspiel, ließ aber auch erkennen, dass er nicht mehr der Schnellste ist - so in der Szene, bei der er gleich mit zwei Kollegen von der Mittellinie aus auf das gegnerische Tor zulief - es wurde nichts daraus.
Das machte aber nichts, denn Schalke hatte den Mann des Spiels in seinen Reihen: Huntelaar machte es jederzeit besser, immer wenn er den Ball bekam, brannte es lichterloh bei den Finnen. Der Niederländer hätte sogar noch weitere Tore erzielen können, die Kraft der Gäste war spätestens nach 60 Minuten erschöpft.
Immerhin reichte sie aber bis zum Schluss zu gelegentlichen Kontern - zumeist über den technisch und körperlich fast unglaublich starken Pukki, der wohl auch größere Vereine schmücken würde. Bester Schalker war neben Huntelaar Farfán, der unter anderem den zweiten Elfmeter herausholte.