Die heftig kritisierten Profis von DFB-Pokalsieger Schalke 04 haben sich drei Tage nach der Blamage im Play-off-Hinspiel zur Europa League bei HJK Helsinki (0:2) durch eine leidenschaftliche Aufholjagd rehabilitiert. Die Schalker erkämpften sich am 3. Bundesliga-Spieltag nach einem 0:2-Rückstand noch einen 4:2 (0:2)-Erfolg beim FSV Mainz 05.
Andreas Ivanschitz (8.) und Elkin Soto (12.) trafen zunächst für die Mainzer, die zuvor saisonübergreifend fünf Siege in Folge eingefahren hatten. Der Niederländer Klaas-Jan Huntelaar (57.), Kapitän Benedikt Höwedes (64.), Joel Matip (82.) und der Ex-Mainzer Christian Fuchs (90.) erzielten die Tore der Schalker, deren Stürmerstar Raúl kurz vor Anpfiff den Spekulationen um seine Zukunft ein Ende gemacht hatte. "Ich bleibe definitiv auf Schalke und werde meinen Vertrag erfüllen", sagte der 34-Jährige, der im Sommer 2010 von Real Madrid nach Gelsenkirchen gewechselt war.
Vor 34.000 Zuschauern in der ausverkauften neuen Mainzer Arena erwischten die Schalker den besseren Start. Das Team von Trainer Ralf Rangnick, der die angeschlagenen Höwedes und Kyriakos Papadopoulos von Beginn an auflaufen ließ, bestimmte die ersten Minuten. Mit der Herrlichkeit der Schalker war allerdings schon nach acht Minuten vorbei. Die Mainzer nutzten ihre erste Möglichkeit zur Führung. Nach einem Freistoß von Zoltán Stieber war der Österreicher Ivanschitz zur Stelle.
Das Team von Trainer Thomas Tuchel, der zuvor alle vier Duelle gegen Rangnick für sich entschieden hatte, spielte nach der Führung wie aufgedreht und legte wenige Minuten nach dem ersten Treffer das zweite Tor nach. Schalkes Torwart Ralf Fährmann patzte bei einem Schuss von Sami Allagui, der Kolumbianer Soto brachte den Abpraller im Tor unter.
Die Schalker, bei denen Stürmer Jefferson Farfan nach über sechswöchiger Pause wieder auf der Ersatzbank saß, wurden in dieser Phase nahezu überrannt. Ivanschitz vergab die Chance zum dritten Treffer (15.). Erst Mitte der ersten Hälfte konnten die Gäste, in deren Reihen die früheren Mainzer Lewis Holtby und Christian Fuchs standen, das Spiel wieder ausgeglichen gestalten. Dennoch blieben die Gastgeber das gefährlichere Team, Allagui vergab eine weitere gute Möglichkeit kurz vor der Pause (44.).
Nach dem Seitenwechsel kamen die Schalker mit mehr Elan aus der Kabine. Raúl setzt mit seinem Kopfball ein erstes Ausrufezeichen (47.). Die offensivere Ausrichtung der Gäste, bei denen Farfan und Julian Draxler zu Beginn des zweiten Durchgangs in die Partie kamen, bot den Mainzern Platz für schnelle Gegenstöße. Der eingewechselte Eric Maxim Choupo-Moting vergab die beste Chance in dieser Phase (54.).
Besser machte es Huntelaar nach guter Vorarbeit von Holtby und Raúl auf der Gegenseite. Der niederländische Nationalstürmer hatte aus kurzer Distanz allerdings auch kaum Mühe. Der Anschlusstreffer beflügelte die Gäste, die auf den Ausgleich drängten. Den hätte fast der Mainzer Marco Caligiuri durch eine missglückte Kopfball-Rückgabe besorgt (63.). Die daraus entstandene Ecke nutzte Höwedes per Kopf. Matip vollendete schließlich nach einer Unkonzentriertheit der FSV-Abwehr zum 3:2.