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Fall beschäftigt DFB
Lahm-Buch schlägt hohe Wellen

Lahm: Sein Buch schlägt hohe Wellen
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Das umstrittene Buch von Philipp Lahm beschäftigt sogar die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes um Präsident Theo Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

Der DFB will aber zum jetzigen Zeitpunkt keine Bewertung des Buches abgeben.

"Um die Situation seriös bewerten und sorgfältig einordnen zu können, müssen unsere Entscheidungsträger erst einmal das Gesamtwerk kennen, um sich so einen kompletten Überblick über die Inhalte und Zusammenhänge zu verschaffen", sagte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker in einer Erklärung am Mittwoch. Das Werk des Starspielers von Bayern München hatte schon vor der eigentlichen Veröffentlichung hohe Wellen geschlagen.

In seinem Buch "Der feine Unterschied", das am kommenden Montag im Handel erscheinen wird, hatte der 27-jährige Lahm unter anderem Kritik an seinen Ex-Trainerin Jürgen Klinsmann, Felix Magath und Louis van Gaal sowie am Teamgeist der EM-Mannschaft von 2008 geübt.

Wenig begeistert über das Buch war auch Ex-Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld. "Ich finde das eigentlich nicht günstig, denn als aktueller Nationalspieler sollte man sich ein wenig zurückhalten. Das ist ja ein Buch, das Kritik übt an seinen Vorgesetzten. Und da fragt man sich, warum hat er die Kritik nicht früher angebracht?", fragte der Schweizer Nationalcoach bei Sky und fügte ebenso kritisch an: "Als Klinsmann da war, als van Gaal da war, hat er sich ja auch immer zurückgehalten. Und das finde ich eigentlich schade. Das ist Philipp Lahm, der eigentlich einen guten Charakter hat, nie negativ auffällt und immer moderate Interviews gibt, ein bisschen falsch beraten."

Lahm selbst wollte am Rande des Champions-League-Rückspiels der Bayern in Zürich (1:0) nichts preisgeben. "Es ist nicht der richtige Ort, sich darüber zu äußern. Wer das Buch richtig liest, merkt, dass es keine Abrechnung ist", sagte der Bayern-Kapitän. Am Mittwoch beschäftigten sich die DFB-Granden mit dem Thema Lahm-Buch, das von der Bild-Zeitung derzeit als Vorabdruck veröffentlicht wird. Erst am Montag ist das Werk im Handel erhältlich.

Am Mittwoch hatte Lahm nach seiner Abrechnung mit Ex-Trainern nun die DFB-Elf bei der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz ins Visier genommen. In den veröffentlichten Auszügen bezeichnete er das Team als "zerstrittenen Haufen". Es habe zu viel Egoismus gegeben.

Der Bruch innerhalb der Mannschaft offenbarte sich laut Lahm bei der 1:2-Niederlage gegen Kroatien im zweiten Gruppenspiel. "Ältere Spieler scheißen junge Spieler auf dem Platz zusammen. Statt füreinander in die Bresche zu springen, zieht einer den anderen runter", schrieb Lahm. Spieler hätten mit "demonstrativer Körpersprache" gezeigt, dass sie nicht mehr können und schlimmer noch, dass sie nicht hundert Prozent geben wollten. Es sei "ein Durcheinander und Gemecker" auf dem Platz gewesen, "aber keine ordnende Energie, die den Spielern etwas zum Anhalten gibt", führte der 27-Jährige weiter aus.

Auch bei der Aussprache am nächsten Tag sei man auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen. "Manche Spieler machen kein Hehl aus ihrer Abneigung gegen andere. Aber es wird nichts ausgeprochen." Einzig das Ziel, "ein Erfolg gegen Österreich", hielt das Team noch zusammen. Die DFB-Elf erreichte schließlich das Finale, unterlag aber Spanien mit 0:1. Für Lahm war nach diesem Turnier absehbar, "dass diese Mannschaft frische Energien braucht." Das habe aber Bundestrainer Joachim Löw noch viel besser erkannt als er.

Am Dienstag schon hatte Lahm bei der Kritik an seinen Ex-Trainern kein Blatt vor den Mund genommen. Er griff sowohl Ex-Bundestrainer Klinsmann als auch van Gaal und Magath an.

Bayern-Ass Arjen Robben hat unterdessen die Verdienste von Ex-Bayern-Trainer Louis van Gaal gewürdigt und vertritt damit eine andere Meinung als Lahm, der in seinem Buch Kritik am Niederländer geübt hatte. "Viele Spieler, auch ich, können ihm dankbar sein. Für mich gehört er noch immer zu den besten Trainern der Welt", sagte Robben in einem Interview mit Sport Bild.

Lahm hatte den knorrigen Fußballlehrer in seinem Buch attackiert. Van Gaal habe dem FC Bayern zwar eine Spielphilosophie verpasst, "andererseits hat er sich während seiner zweiten Saison schlicht geweigert, die Mängel seiner Philosophie zur Kenntnis zu nehmen und zu beseitigen. Diese Mängel betreffen die Defensive", so Lahm, den van Gaal zum Kapitän befördert hatte.

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