Wer Jermaine Jones kennt, der hat sicher schon erlebt, dass der Kraftprotz abseits des Platzes genau so forsch auftreten kann wie auf dem Feld. Doch zurzeit erlebt der FC Schalke einen anderen Jones. Nach seiner Rückkehr von den Blackburn Rovers zu den Königsblauen und dem aufgrund der Teilnahme am Gold-Cup verspäteten Einstieg in die Schalker Vorbereitung hat sich der US-Nationalkicker offenbar vorgenommen zu schweigen.
Denn entgegen seiner früheren Gewohnheit, den Fußball auch verbal aggressiv auszuleben, hält sich Jones nun in der Öffentlichkeit zurück. Auch nach der Partie in Stuttgart war der 29-Jährige nicht für eine Stellungnahme zu gewinnen. Früher hatte er sich gerade nach solchen Niederlagen mit breiter Brust vor den Medien aufgebaut und Kampfansagen à la „Wir müssen uns alle mehr den Ar... aufreißen“ vom Stapel gelassen.
Nun kommt Jones als gebranntes Kind daher, denn seine große Klappe hat ihm den Ruf als schwierigen Spielertypen eingebracht, der zudem in den 90 Minuten, wenn es um alles geht, meist an der Grenze des Erlaubten agiert.
Zudem ist seine Zukunft in Gelsenkirchen ungeklärt. Das Transferfenster ist noch drei Wochen lang geöffnet. Schalke ist daran interessiert, den vier Millionen Euro Gehalt teuren Kicker abzugeben, auch wenn das keiner der S04-Verantwortlichen zugibt. „Jones ist ein Spieler wie jeder andere im Kader auch“, taktiert Rangnick.
Für dessen Aufstellung hatte der Schalker Trainer einen aus seiner Sicht triftigen Grund: „Wir wollten im Mittelfeld kompakt bleiben und hatten den Eindruck, dass Draxler eine schöpferische Pause brauchte.“ So äußerte sich auch Horst Heldt: „Jones hat gut trainiert, und wer gut trainiert, der darf wieder ran.“
Um sich für einen potentiellen Abnehmer zu zeigen, vergaß der Schalker Manager zu erwähnen. Er wartet auf einen Anruf aus Russland oder einen anderen Interessenten. Bis dahin wird Jones spielen - und schweigen.