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BVB: Götze
"Es kann nicht immer aufwärts gehen"

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BVB: Mario Götze im großen Interview

Mario Götze ist DER Aufsteiger beim BVB. Innerhalb eines Jahres hat sich der 19-Jährige vom hoffnungsvollen Talent zum absoluten Leistungsträger entwickelt.

Im RevierSport spricht er über seinen rasanten Aufstieg, die Veränderungen in seinem Leben und seinen Traum von einem Spiel gegen den FC Barcelona.

Mario Götze, unlängst ging in Mexiko die U17-Weltmeisterschaft zuende, bei der die DFB-Elf am Ende Platz drei belegt hat. Mit dabei waren auch drei Dortmunder. Hatten Sie zu den Jungs eigentlich Kontakt? Kontakt hatte ich nicht, aber ich habe die Spiele schon verfolgt. Marvin Ducksch und Koray Günter kenne ich ja ganz gut. Es war schon toll, was die Mannschaft dort geleistet hat.

Kommen dabei denn Erinnerungen bei Ihnen auf? Es ist schließlich gerade einmal zwei Jahre her, dass Sie selbst noch in der U17-Nationalmannschaft gespielt haben. Natürlich, das war auch eine tolle Zeit. Bei der WM sind wir damals zwar im Achtelfinale ausgeschieden, dafür sind wir aber Europameister geworden und bei mir ging danach alles so richtig los.


Wir haben uns noch einmal die Elf angeschaut, die damals gegen die Niederlande 2:1 gewonnen hat. Neben Ihnen ist Marc-André ter Stegen bislang der einzige, der den Durchbruch geschafft hat. Das stimmt, aber auch einige andere haben viel Potenzial: Thy und Trinks sind mit Bremen in der Vorbereitung, Yabo mit Aachen, Basala-Mazana mit Köln, Zimmermann mit Karlsruhe und viele andere.

Aber so präsent wie Sie ist sonst niemand. Machen Sie sich das häufig bewusst? Es geht so. Eigentlich mache ich mir darüber gar keine Gedanken. Es bleibt auch wenig Zeit dazu. Schließlich steht ja jede Woche ein Spiel an.


Wie hat sich denn der Mensch Mario Götze im vergangenen Jahr verändert? Dadurch, dass man von außen anders gesehen wird, verhält man sich natürlich auch anders. Wenn ich in die Stadt gehe zum Beispiel, oder wenn ich Interviews gebe. Aber auf dem Platz und bei meinen Freunden habe ich mich nicht sehr verändert.

Sind Sie denn nicht genervt von dem ganzen Rummel in den Medien um Ihre Person? Das gehört dazu, aber manchmal nervt es einen schon, wenn man seine Ruhe haben oder nur ins Kino gehen will. Aber ich muss damit umgehen, muss das verarbeiten können.


Gab es denn unangenehme Ereignisse? Ja, zwei, drei Dinge sind schon passiert. Jetzt in Rhede in der Vorbereitung wollte ich zur Pause auf die Bank, da hat mir einer einen Becher Bier über den Kopf geschüttet ...

Etwa ein Schalker? Ne, ich glaube, das war schon ein BVB-Fan. Auf jeden Fall musste ich wieder in die Kabine und noch mal duschen. Und auf dem Schulfest von meiner alten Schule hat mich auch jemand blöd angemacht. Das war auch nicht so schön.

Gibt es denn viele Dinge, die Sie gerne machen würden, aber aufgrund ihrer neuen Prominenz nicht tun können? Klar, als junger Mensch würde man gerne mal feiern gehen. Das fehlt mir jetzt nicht wirklich, aber manchmal wünscht man sich schon, wegzugehen und Spaß zu haben. Halt solche Dinge, die man als Sportler nicht machen sollte. Hat sich Ihr Standing in der Mannschaft eigentlich geändert?

Immerhin sind Sie inzwischen sogar Nationalspieler. Nicht wirklich. Natürlich wird man anders angeschaut, wenn man Nationalspieler ist, aber wir haben in Dortmund ein so familiäres Verhältnis, dass das nicht wirklich ausschlaggebend ist.

Außerhalb von Dortmund dürften Sie aber schon anders wahrgenommen werden? Natürlich werde ich jetzt anders angeschaut. Wenn ich nach Düsseldorf oder Köln fahre, dann ist die Aufmerksamkeit jetzt vielleicht schon ein wenig größer.

Denken Sie, dass auch die Gegenspieler Sie jetzt anders wahrnehmen? Nach dem Motto: ‚Den Götze müssen wir härter rannehmen‘? Das kann ich so nicht sagen, vielleicht wird es wirklich so kommen. Aber wir haben genug andere Spieler, auf die unsere Gegner aufpassen müssen. Auf Kagawa, Kevin Großkreutz, Lucas Barrios, auf Robert Lewandowski. Von daher glaube ich nicht wirklich, dass sie das Hauptaugenmerk besonders auf mich legen werden.

Nach Nuri Sahins Abgang wird nicht nur auf dem Feld ein neuer Leader gesucht, sondern auch daneben. Stehen auch Sie als Nationalspieler jetzt mehr in der Verantwortung? Klar, die Verantwortung ist für uns alle gestiegen. Wir haben aber auch genug Spieler, die führen und Verantwortung übernehmen können. Ich denke, das wird klappen. Mit Sahin hat den BVB auch der erste Elfmeterschütze verlassen. Sind Sie ein sicherer Schütze und würden Sie im Fall der Fälle auch die Verantwortung übernehmen?

In der Jugend habe ich schon viele Elfmeter geschossen. Den nächsten Strafstoß für uns könnte Neven Subotic schießen oder Shinji Kagawa. Aber ich würde natürlich auch nicht nein sagen. Bisher ging es mit Ihrer Karriere nur steil nach oben. Kann das überhaupt so weitergehen? Es gibt in einer Karriere immer auch Tiefs oder Rückschläge. Es kann nicht immer nur aufwärts gehen. Damit muss ich umgehen und darauf werde ich mich irgendwann auch einstellen und vorbereiten müssen. Wappnen Sie sich jetzt schon dafür? Nein, daran denke ich überhaupt nicht. Man handelt dann instinktiv und situativ. Ich weiß ja nicht, was irgendwann passieren wird. Deshalb kann man sich auch schlecht darauf vorbereiten.

Vorbereiten können Sie sich aber schon auf die Champions League. Wie groß ist denn Ihre Vorfreude und gibt es einen Wunschgegner? Die Vorfreude ist schon groß. In der Vorrunde wäre es natürlich nicht so schlecht, möglichst etwas einfachere Gegner zu bekommen, aber es kommen mit Sicherheit ein, zwei richtige Kracher auf uns zu. Aber alle Spiele werden auf jeden Fall großartige Erlebnisse. In Barcelona spielen zu dürfen, wäre natürlich richtig geil. Das würde ich wirklich gerne machen. Lieber als gegen Real Madrid und Nuri Sahin zu spielen? Ja schon, aber ein Spiel gegen Real würde natürlich auch reizen.

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