Über vier Monate ist das inzwischen her, doch noch immer läuft dieser legendäre Fehlschuss auf und ab. Im Fernsehen, auf diversen Video-Plattformen im Internet – und wohl auch im Kopf des Kapitäns der polnischen Nationalmannschaft.
Denn wie anders sollte es zu erklären sein, dass der 25-Jährige unmittelbar nach seinem Fauxpas im Breisgau in ein tiefes Loch fiel? Hatte er noch kurz zuvor in Hannover ein herrliches Tor erzielt und bei seinen Einsätzen zumeist überzeugt, so stimmten seit Ende des letzten Jahres eigentlich nur noch Laufbereitschaft und Einsatz. In Sachen Effektivität indes stand zumeist eine große, traurige Null – bis zum Spiel in Hamburg, bis zur 93. Minute und bis diese Flanke von Marcel Schmelzer in den Strafraum, auf Owomoyelas Kopf und von dort aus auf „Kubas“ Fuß segelte. „Ich weiß gar nicht, ob ‚Owo‘ mich gesehen hat“, sollte Blaszczykowski später sagen, „aber das ist auch egal. Ich habe den Ball einfach volley reingehauen.“
Was folgte waren Jubelstürme auf, neben dem Platz und den Rängen. Und ein dickes Lob von Trainer Jürgen Klopp. „Brutal wichtig“ sei „Kuba“ für die Mannschaft, versicherte der Coach, nachdem er sich wieder beruhigt und seinen Puls auf Normalzustand gebracht hatte. In einen Zustand also, der Blaszczykowski angeboren scheint. Denn kein Borusse gibt sich so zurückhaltend, so schüchtern, so unaufgeregt, wie der Flügelflitzer, der sich für seine Verhältnisse schließlich doch noch zu echten Superlativen aufschwang: „In der zweiten Halbzeit haben wir überragend gespielt“, befand er nämlich. Und: „Gott sei Dank haben wir noch das Tor geschossen.“
Der Mann weiß einfach, wann es darauf ankommt, könnte man meinen. So auch Mats Hummels, ohnehin das genaue Gegenstück zu „Kuba“ und nie um einen flotten Spruch verlegen. „Damals in Freiburg war es nicht so wichtig. Wichtig war, dass Kuba heute das Ding gemacht hat“, sagte er. Und hatte damit absolut recht.