In der Verlosung sind unter anderem Topklubs wie Bayern München, Schalke 04 und der Hamburger SV. Ralf Rangnick, Robin Dutt, Thomas Tuchel oder Jupp Heynckes haben derzeit die Qual der Arbeitsplatz-Wahl. Die Goldgräber-Stimmung hat sogar die Routiniers erreicht. Der 72-jährige Otto Rehhagel wird als mögliche Alternative zu Felix Magath auf Schalke gehandelt. Doch gesucht wird vielerorts die Kopie von Jürgen Klopp, denn das Original ist nicht einmal für den Branchenführer zu bekommen.
"Es interessiert mich nicht", kommentierte der Coach von Fast-Meister Borussia Dortmund die Gerüchte über ein Interesse der Bayern. Die Münchner und der Hamburger SV, die beide in der Vergangenheit kurz vor der Verpflichtung Klopps standen, haben ihre Chance verpasst. "Es gab auch Mädels mit 17, da dachte ich, da geht was, aber es ging nichts, und die sagen heute vielleicht auch: Mist", sagte Klopp der Rheinpfalz und konnte sich mit Blick auf den HSV einen Seitenhieb nicht verkneifen: "Vielleicht sagen die ja dort heute auch, hätten wir es mit dem Klopp gemacht."
Genauso wie Klopp winkt auch Tuchel Anfragen ab (Foto: firo).
Da Klopp nicht zu haben ist, stehen die Klubs nun bei seinem Nachfolger beim FSV Mainz 05 auf der Matte. Doch auch Tuchel winkte bereits ab. "Die Stelle in Mainz wird nicht frei", sagte der 37-Jährige der Frankfurter Rundschau. Kein Interesse an einer Veränderung hat auch Matthias Sammer. "Es gibt beim DFB immer noch sehr viel zu tun. Die Aufgabe reizt mich weiterhin. Dem gilt meine ganze Aufmerksamkeit", erklärte der Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Die Zurückhaltung von Klopp, Tuchel sowie Sammer eröffnet Rangnick, Heynckes und Dutt ungeahnte Möglichkeiten. Der arbeitslose Rangnick wird bei fast allen Klubs mit Trainerbedarf ins Spiel gebracht - mittlerweile sogar als Nachfolger von Felix Magath bei seinem Ex-Klub Schalke. Dutt will die Gerüchte über einen Abgang vom SC Freiburg zwar nicht kommentieren, dementiert sie aber auch nicht. Und die Hinhaltetaktik von Heynckes spricht auch nicht unbedingt dafür, dass er Bayer Leverkusen zukünftig Bayern vorziehen möchte.
Die Auswahl für die Trainer könnte in absehbarer Zeit aber sogar noch größer werden.
Michael Skibbe muss um seinen Job in Frankfurt bangen (Foto: firo).
Bei der Addition der Erstligisten, die bereits jetzt Bedarf an einem Übungsleiter haben oder bei denen eine Vakanz auf dieser Position schon bald auftreten könnte, steht derzeit die kaum zu glaubende Zahl acht. Zu den Klubs gehören Bayern, Hamburg, Schalke, Leverkusen, Freiburg und der VfL Wolfsburg. Dazu kommen Eintracht Frankfurt und 1899 Hoffenheim.
Beim schlechtesten Rückrundenteam aus Frankfurt, das noch kein Treffer in der zweiten Saisonhälfte erzielt hat, ist Michael Skibbe angezählt. Für den Coach könnte bei einer Niederlage am Samstag in Gelsenkirchen Schluss sein. Auch für Rangnick-Nachfolger Marco Pezzaiuoli, unter dessen Regie die Hoffenheimer nur zwei von neun Pflichtspielen gewonnen haben, wird die Luft vor der Partie am Wochenende gegen Dortmund bereits dünner.
Einem erfahrenen Trainer wie Christoph Daum ist die unübersichtliche Lage in der Liga natürlich nicht verborgen geblieben. Deshalb hat der 57-Jährige rasch seinen Hut in den Ring geworfen. "Ich hatte in den vergangenen Monaten einige Angebote aus dem Ausland. Doch ich habe sie in erster Linie abgesagt, weil ich zurück in die Bundesliga möchte. Auf ihr liegt mein Fokus", sagte der ehemalige Meistertrainer des VfB Stuttgart, der das Stühlerücken aber auch kritisch sieht, der Welt: "Es ist schon Wahnsinn, wenn man beobachtet, wie sich die Vereine in der Bundesliga derzeit gegenseitig runterziehen".