Zwei sieglose Spiele in Serie hatte es schließlich in der Hinrunde nicht gegeben, erst recht nicht zwei sieglose Heimspiele in Folge.
Umso größer war nach dem Schlusspfiff die Erleichterung, auch wenn sich alle Protagonisten darum bemühten, den 2:0-Erfolg gegen St. Pauli möglichst realistisch einzuordnen. Schließlich waren es „auch nur“ drei Punkte, die dem Borussen-Konto durch den Erfolg gutgeschrieben werden.
Dass die beiden Heim-Unentschieden gegen Stuttgart und Schalke sowie das Remis in Kaiserslautern trotz aller gegenteiligen Versicherungen nicht ganz spurlos an der Mannschaft vorbei gegangen waren, das war den Akteuren doch anzumerken. So fand Kevin Großkreutz, ansonsten nicht gerade ein ausgemachter Lautsprecher, ausnehmend deutliche Worte. „Wir haben allen gezeigt“, polterte er, „dass wir keine Krise haben. Und wir werden unser Ding weiter durchziehen. Bemühte sich der Dortmunder Junge ansonsten aber so wenig wie möglich Preis zu geben, so legte er nun erst richtig los: „Wir hätten schon gegen den VfB gewinnen müssen, wir hätten die Blauen 5:0 aus dem Stadion fegen müssen, wir spielen momentan einfach den geilsten Fußball der ganzen Liga.“
"Bayern stehen unter Druck, wir können frei aufspielen"
Und weil dieser zugleich auch der erfolgreichste ist, macht sich Großkreutz wie seine Mannschaftskameraden vor dem kommenden Gegner nicht bange. Auch wenn es sich bei diesem um den Rekordmeister handelt. „Die Bayern stehen trotz des Sieges in Mainz unter Druck“, weiß Großkreutz. „Während wir frei aufspielen können.“
Etwas zu verlieren hat er dort aber gleichwohl, hatte er doch in der Winterpause gewettet, dass der BVB in der Rückrunde kein einziges Spiel verlieren würde. „Und noch ist mein Tipp richtig“, erinnerte er nach dem Sieg gegen St. Pauli. Forsche Töne für die sonst so zurückhaltenden Borussen, das musste auch Nuri Sahin eingestehen. Doch schließlich mochte diesem niemand widersprechen, als er sagte: „Kevin trägt sein Herz auf der Zunge. Kevin darf das sagen.“