Die 59. Minute im WM-Stadion in Hamburg schien wie geschaffen für den ehemaligen Spieler von Schalke 04. Im Fünfmeterraum hatte er gelauert und schließlich den Ball mit seinem Kopf über die Linie gedrückt zum spielentscheidenden Treffer. Der Derby-Spezialist hat somit wieder zugeschlagen und Geschichte geschrieben. Diesmal zur Freude der braun-weißen Fans des FC St. Pauli. Nach mehr als 20 Jahren der erste Sieg im Stadtduell.
Die Bedeutung des gewonnenen Spiels war dem 32-Jährigen bewusst: „Das ist etwas ganz Besonderes.“ Dabei hatten die Kiezkicker im Vorfeld durchaus an sich geglaubt. „Wir wussten, dass wir eine Chance haben“, sagte Asamoah. Doch in der Rolle des Underdogs ein derart wichtiges Match gewonnen zu haben, ließ selbst den abgebrühten Derby-Spezialisten schwärmen. „Wenn man so ein Spiel gewinnen kann, ist das unglaublich“, äußerte er.
Spätestens nach der Auseinandersetzung mit BVB-Torhüter Roman Weidenfeller im Ruhr-Derby 2007 ist der ehemalige deutsche Nationalspieler bei brisanten Duellen ein gefragter Mann. Damals kochten die Emotionen besonders hoch. Er sei von Weidenfeller rassistisch beleidigt worden, hatte Asamoah sich nach diesem Spiel beschwert, in dem er das wichtige 1:0 erzielt hatte. Den Rassismus-Vorwürfen widersprach der BVB-Keeper. Letztlich wurde er vom DFB-Gericht zu einer Geldstrafe verurteilt. Seitdem ist Asamoah in Deutschlands größten Bundesligastadion kein gern gesehener Gast mehr.
Erzfeind Borussia Dortmund
Nach dem Stadtduell wurde Asamoah auf seine Derby-Vergangenheit angesprochen. Eine Spitze in Richtung des Erzfeindes von einst konnte sich Asamoah auch im St.-Pauli-Trikot nicht verkneifen. Wie noch zu Schalker Zeiten mochte er im Hinblick auf das Auswärtsspiel in Dortmund den Namen des aktuellen Tabellenführers zunächst nicht in den Mund nehmen. „Wir wollen auch in Lüdenscheid siegen, sind immer für Überraschungen gut“, sagte der St.-Pauli-Kapitän.
Gerald Asamoah will weiterhin Geschichte schreiben. Ganz nebenbei hat er das beim gestrigen Spiel wieder einmal getan und einen Rekord aufgestellt. Mit 129 Auswechselungen führt er nun die Statistik der am häufigsten ausgewechselten Spieler an. Der bisherige Rekordhalter, Lars Ricken, ging 128 Mal in einem Bundesligaspiel vor Schlusspfiff vom Feld.