Bayern Münchens Ehrenpräsident Franz Beckenbauer hat dem früheren Manager Uli Hoeneß Handlungsschwäche in Sachen Manuel Neuer vorgeworfen und hält einen Wechsel des Nationaltorhüters zum Rekordmeister für nicht mehr sehr wahrscheinlich. "Man hätte vielleicht eher handeln müssen, wenn man ihn wirklich gewollt hat. Jetzt ist es schwierig. Mittlerweile hat er einen Marktwert, der weit über die Landesgrenzen hinausgeht", sagte Beckenbauer über Torwart Neuer in der Welt.
Der jetzige Bayern-Präsident Hoeneß hatte Neuer einst an die Isar holen wollen, sich dann jedoch für das Experiment mit Michael Rensing entschieden und später auf Jörg Butt gesetzt. Die Bayern sind weiter an Neuer, der bis 2012 bei Schalke 04 unter Vertrag steht, interessiert. Dessen Trainer Felix Magath aber hat bereits angekündigt, Neuer zumindest 2011 nicht abgeben zu wollen.
Beckenbauer rät deshalb zu einem Versuch mit dem jungen Thomas Kraft, sollte Bayern-Stammkeeper Butt im Sommer aufhören. "Wenn man Neuer nicht bekommt - und Rene Adler von Leverkusen wird man auch nicht bekommen - dann bleibt wohl keine andere Möglichkeit, als noch einmal das Experiment zu wagen", sagte er.
Baines auf Bayerns Wunschliste
Die Bayern bemühen sich derweil weiter um den englischen Linksverteidiger Leighton Baines. "Er ist ein guter Spieler, der in seiner Art und seinem Auftreten ein bisschen an Bixente Lizarazu erinnert. Er ist klein, drahtig, schnell, aggressiv, hat technische Fähigkeiten nach vorne. Alle bei uns sind von ihm überzeugt", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
Allerdings macht Baines den Münchnern wenig Hoffnung. "Ich habe im Sommer einen neuen Vertrag (über fünf Jahre, d.Red.) unterschrieben und nicht die Intention zu gehen. Ich schaue nirgendwo anders hin", sagte der 26 Jahre alte Nationalspieler vom FC Everton. Bei Toffees-Teammanager David Moyes hat sich noch kein Klub wegen Baines gemeldet, wie er versichert. "Wir lassen unsere Top-Spieler nicht gehen, wir halten sie", fügte er an.
Mit dem ein oder anderen Winter-Zugang wollen die Bayern noch einmal einen Angriff in Richtung Liga-Spitze starten, den Titel hat zumindest Beckenbauer aber abgeschrieben. "Platz eins ist weg, das ist klar. Da wird Dortmund sich keine Blöße mehr geben. Aber Rang zwei ist noch realistisch - und damit wären wir immerhin direkt für die Champions League qualifiziert", sagte er.
Auswärtsschwäche muss abgestellt werden
Um das Minimalziel noch zu erreichen, müsse die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal ihre Auswärtsschwäche abstellen. "Die Heimspiele waren fast durchweg gut. Aber die Auswärtsspiele... da waren wir schlecht wie ein Absteiger - jedenfalls vom Ergebnis her. Das ist eine Konzentrationsfrage, an der Louis van Gaal intensiv arbeiten sollte", sagte Beckenbauer.
Rummenigge hofft bei der Aufholjagd vor allem auf Rückkehrer Arjen Robben, der zum Rückrundenstart am 15. Januar beim VfL Wolfsburg einsatzbereit sein soll. "Ich habe ihm beim Training zugeschaut, er brennt wie eine Fackel. Ich habe nur einen Spieler erlebt, der ähnlich besessen trainiert hat wie Arjen: Lothar Matthäus nach seinem Kreuzbandriss", sagte er.