Über 90 Minuten lieferte Sebastian Kehl eine ruhige, abgeklärte Leistung ab, machte das defensive Mittelfeld dicht und überzeugte auch als Ballverteiler. Kein Wunder also, dass der 30-Jährige nach dem Abpfiff mit zufriedenem Gesicht vor die Pressevertreter trat. „Ich bin auf einem guten Weg“, versicherte der Spielführer.
Dass der ehemalige Freiburger seine lange Leidenszeit scheinbar überwunden hat, hatte sich bereits in der Vorbereitung angedeutet. Fast das komplette Programm hatte er mit der Mannschaft absolvieren können, nur gelegentlich setzte er mit dem Training aus, um ein individuelles Programm abzuspulen. Und das zahlte sich an der Salzach nun aus, wenn Kehl auch zu bedenken gab: „Die nötige Power für 90 Minuten muss ich erst noch bekommen, was aber nur über Spielpraxis geht. Schließlich merke ich auch, dass ich in den vergangenen Jahren immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen worden bin.“
Zufrieden war der Leitwolf, der vor gut fünf Monaten in Bochum zuletzt in einem Pflichtspiel über 90 Minuten auf dem Platz gestanden hatte, aber nicht nur mit seiner eigenen Leistung, sondern auch mit dem Auftritt der Schwarz-Gelben in der Anfangsphase der Partie, als sie den Hausherren mit ihren beiden Treffern früh den Zahn zogen. Wir haben unsere Marschroute fast perfekt umgesetzt. Wir wollten den Gegner früh unter Druck setzen und ein frühes Tor machen. Und das hat dann ja auch perfekt geklappt. Genau so hatten wir uns das vorgestellt.“
"Am Ende war es dann nicht mehr so schön"
Weniger nach dem Geschmack des 31-fachen Nationalspielers war allerdings, dass die Dortmunder nach dem 3:0 durch Kevin Großkreutz gleich mehrere Gänge zurückschalteten und es so den Gastgebern ermöglichten, zu einigen Chancen zu kommen. „Am Ende war es dann nicht mehr so schön“, gab Kehl sich Selbstkritisch. „Wir sind etwas leichtsinnig geworden und standen nicht mehr so kompakt, was uns eigentlich nicht passieren darf. Burghausen konnte so noch einmal viel versuchen und hat ordentlich Druck gemacht. In dieser Phase hätte Burghausen sicher auch ein Tor verdient gehabt.“
Weil die Partie zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden war, konnte Kehl darüber schließlich aber hinwegsehen. „Mit einem 3:0 ist man weiter und das ist das schönste an dem Trip nach Burghausen“, befand er. Wohl wissend, dass die Dortmunder in der Vergangenheit immer wieder für Pokal-Blamagen gut waren. „Der Pokal“, so Kehl, „hat ja schon einige Wunder erlebt , auch wir vom BVB können davon einige Geschichten erzählen.“
Dass keine weitere dazukam, das war sicher auch ein Verdienst Sebastian Kehls.