Der Millionenpoker um Mesut Özil geht in die entscheidende Phase: Nach wochenlangen Gerüchten und kolportiertem Interesse zahlreicher europäischer Spitzenvereine hat der spanische Nobelklub Real Madrid nun ein offizielles Angebot für den Bremer WM-Star unterbreitet. Werder-Sportdirektor Klaus Allofs wies die Offerte der Königlichen als "inakzeptabel" zurück, signalisierte dadurch aber zugleich seine Verhandlungsbereitschaft.
Dabei schien sich ein Wechsel des Edel-Technikers, der bei der WM in Südafrika mit starken Leistungen im offensiven Mittelfeld die Aufmerksamkeit des europäischen Geldadels geweckt hatte, bereits vor wenigen Tagen erledigt zu haben. 16 Millionen Euro soll Bremen für den 21-Jährigen verlangen, eine Summe, die weder der FC Barcelona, noch der FC Chelsea oder Manchester United wirklich aufbringen wollten.
Einzig Real Madrid hat nun auch in schriftlicher Form seinen Wunsch nach einer Verpflichtung Özils dokumentiert und dabei ein Angebot vorgelegt, "das keinerlei Gesprächsgrundlage für uns darstellt", wie Allofs dem Sport-Informations-Dienst (SID) sagte. Die grundsätzliche Bereitschaft Özil abzugeben, ist aber vorhanden. "Wenn ein Angebot kommt, werden wir umgehend mit Mesut und seinem Berater reden", ließ Allofs bereits Anfang August verlauten.
Nun muss sich zeigen, wie tief der spanische Rekordmeister für den Deutsch-Türken tatsächlich in die Tasche greifen will. Real-Trainer Jose Mourinho schwärmte am Rande des Franz-Beckenbauer-Abschiedsspiels am Freitag bei Bayern München von Özil: "Es ist ein sehr guter Spieler. Ich würde mich sehr freuen, wenn er zu uns kommt. Sein Trainer hat Nein gesagt, aber wir werden sehen, wie es weitergeht. Es wäre klasse, wenn er zu uns kommt."
Offensichtlich hat den portugiesische Starcoach bei der WM Mittelfeldarbeit "Made in Germany" schwer beeindruckt. Özil wäre nach dem kürzlich verpflichteten Stuttgarter Sami Khedira, der in München sein Debüt im Starensemble der Spanier gab, der zweite deutsche Nationalspieler bei den Madrilenen.
Hintergrund der plötzlich intensivierten Bemühungen um Özil ist offensichtlich die schwere Verletzung des brailianischen Nationalspielers Kaka, der nach einer Meniskus-OP drei bis vier Monate ausfällt. Die Uhr am Verhandlungstisch läuft für Bremen. Sollte Özil am Mittwoch in der Champions-League-Qualifikation gegen Sampdoria Genua auflaufen, wäre er für jeden anderen Verein in der diesjährigen Gruppenphase der europäischen Königsklasse gesperrt. So oder so, in den nächsten Tagen wird es Klarheit geben.