Mit vier Toren hat sich der 81-malige Nationalspieler Bernd Schneider am Montag von der Fußball-Bühne verabschiedet. Für den letzten Auftritt des "weißen Brasilianers" war einen Tag nach dem Titelgewinn mit dem FC Chelsea extra Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack aus England angereist, zudem waren ehemalige Weggefährten Schneiders wie Jens Lehmann, Dietmar Hamann oder Ulf Kirsten mit von der Partie.
Am Ende siegte das vom 36-Jährigen zusammengestellte "Schnix-All-Star-Team" gegen die aktuelle Bundesliga-Mannschaft von Schneiders langjährigem Klub Bayer Leverkusen mit 6:5. Als "Schnix" um 22.16 Uhr gegen Renato Augusto ausgewechselt wurde, gingen die Lichter im Stadion aus. Die etwa 20.000 Zuschauer in der Leverkusener Arena ließen die Ränge mit Neonlichtern eindrucksvoll erleuchten. Mit "You'll never walk alone" ging Schneider auf seine letzte Ehrenrunde, wobei er wohl die ein oder andere Träne verdrücken musste. Minutenlang wurde er daraufhin gefeiert, als er auf den Stadionzaun stieg und sich bei seinen Fans verabschiedete. Im Anschluss sollte das Spiel ab der 65. Minute wieder fortgesetzt werden, doch nachdem die Zuschauer ihre Neonlämpchen auf das Spielfeld warfen, gingen Schneider und seine Weggefährten nach 65 Minuten vom Feld.
Der inzwischen 36 Jahre alte Schneider, der nie einen Titel gewann, aber insgesamt sechs Mal Zweiter war, hatte seine Karriere wegen eines komplizierten Bandscheibenvorfalls beenden müssen. Sein letztes Bundesliga-Spiel bestritt er im Mai 2009, als er beim 5:0 Leverkusens gegen Borussia Mönchengladbach für die letzten 13 Minuten eingewechselt wurde und ein Tor vorbereitete. Er absolvierte insgesamt 263 Bundesliga-Spiele, 66 Partien im Europacup, 35 im DFB-Pokal und 124 in der 2. Bundesliga für Carl-Zeiss Jena. Seine größten Spiele waren die verlorenen Finals bei der WM 2002 (0:2 gegen Brasilien) und wenige Wochen zuvor in der Champions League (1:2 gegen Real Madrid). 2006 führte er die Nationalelf bei der Heim-WM im Eröffnungsspiel gegen Costa Rica (4:2) als Kapitän aufs Feld. Schneider will nun in seine Heimatstadt Jena zurückziehen und sich künftig in der Nachwuchsarbeit engagieren.