Mit Anerkennung für Schalke 04 hat Vorstandschef Bernd Hoffmann vom Bundesligisten Hamburger SV den Vertragsabschluss des Ligakonkurrenten mit dem neuen russischen Hauptsponsor Gasprom aufgenommen. Im gleichen Atemzug warnte Hoffmann jedoch vor einem Wettrüsten fußballbegeisterter Milliardäre in Europa. Schalke habe durch den Deal mit dem Energiekonzern die Chance, zu anderen europäischen Ländern mit besseren wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten aufzuschließen, meinte der HSV-Boss im Interview mit dem Hamburger Abendblatt.
"Die Bundesliga ist wirtschaftlich in zwei Bereichen ins Hintertreffen geraten. Erstens bei der Entwicklung der TV-Gelder. Zweitens bei den Investoren", erklärte Hoffmann. Diesen Geldgebern sei es egal, ob sie in der ersten Zeit Verluste machen. "Da werden Klubs wie wir, die seit Jahren eine schwarze Null schreiben, auf Sicht nicht mehr konkurrenzfähig sein", sagte der 43-Jährige. Da die DFL-Statuten einen Verkauf von Vereinen verbieten, brauche man intelligente Konzepte.
Zumal die jüngsten Entwicklungen die Verpflichtung von Spitzenspielern zunehmend schwieriger gestalten würden. "Solange Klubs völlig unabhängig von ihrem wirtschaftlichen Ergebnis die Ausgaben für Spielergehälter immer weiter nach oben drehen können, wird es immer mehr und immer internationalere Nachfragen nach Topspielern geben", sagte Hoffmann.
Konkurrenz aus ganz Europa
Man konkurriere mittlerweile nicht mehr allein mit Vereinen aus England, Italien, Spanien und Frankreich, sondern mit ganz Europa. "Vor fünf Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass ein internationaler Topspieler nach Moskau wechselt", erklärte der Funktionär und forderte die UEFA auf, eine Gehaltsobergrenze für Spielerkader vorzuschreiben.
"Dies könnte zum Beispiel in Form eines maximalen Prozentsatzes geschehen, der für die Spielergehälter im Verhältnis zum Gesamtumsatz des Vereins festgeschrieben wird", meinte Hoffmann: "So würde vernünftiges Wirtschaften belohnt und dem Wettrüsten fußballfremder Investoren Einhalt geboten."