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BVB: Markus Brzenkas Länderspiel-Rot weicht sofort der Cottbus-Realität

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Eine Situation, die man keinem Fußballer wünscht! Markus Brzenska dürfte sich am Dienstag-Abend danach gesehnt haben, irgendwo ein Loch zu finden, in das er sich betten könnte, um temporär alles um sich zu vergessen.

Eine Situation, die man keinem Fußballer wünscht! Markus Brzenska dürfte sich am Dienstag-Abend danach gesehnt haben, irgendwo ein Loch zu finden, in das er sich betten könnte, um temporär alles um sich zu vergessen. Beim EM-Play-Off-Match der DFB-U21 flog der Dortmunder schon nach 13 Minuten mit der roten Karte vom Platz.

Auf dem Dortmunder Trainingsplatz schienen die Augen am gestrigen Mittwoch durchaus noch etwas klein, kein Wunder, schließlich fand Brzenska erst etwa gegen vier Uhr nachts zuvor etwas Schlaf - und der war sicherlich nicht der der Seeligen. "Na klar, die Szene, die zu meinem Platzverweis führt, hatte ich ständig vor Augen, permanent schwirrte mir das durch den Kopf."

Und somit auch das Aus der Auswahl von Bundestrainer Dieter Eilts sowie auch das daran gekoppelte Verzocken der Olympiateilnahme 2008 in China. Den 22-Jährigen jedoch ursächlich genau dafür als Verantwortlichen einsam an den Pranger zu stellen, wäre unangemessen, schließlich versemmelte Gonzalo Castro einen Foulelfmeter, der die Führung bedeutet hätte, das Match sicherlich anders hätte laufen lassen. "Es ging doch alles rasend schnell", zwingt sich Brzenska, noch einmal über den Ablauf nachzusinnen. Letztendlich eine Situation, die sich häufig zuträgt, diesmal nur mit dem bösen Ende für den Borussen. "Plötzlich bekam mein Gegner den Pass und zieht davon." Einen Moment war Dortmunds Abwehrspieler geistig nicht auf der Höhe, so dass nur noch das physische Eingreifen blieb. Brzenska: "Ich habe nur gedacht, du musst was tun, sonst liegen wir hinten, dann wird es extrem schwer, das noch umzubiegen." Situation durchdacht, Entschluss gefasst - Brzenka: "Also habe ich ihn sofort am Trikot festgehalten. Als der Schiedsrichter gepfiffen hat, wusste ich sofort, es wird Rot."

Und damit lag er verdammt richtig, während seine Aktion eine Art Reflex war, griff Schiri Jaroslaw Jara komplett durchdacht in seine Hosentasche und ließ die Farbe leuchten, die kein Kicker gerne sieht. "Natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen, gut fühle ich mich momentan nicht." Logisch, in der einen Aktion wurde ein möglicher Treffer des Teams von der Insel verhindert, gleichzeitig wurde seine eigene Truppe dezimiert. "Die Mannschaft musste dann fast 80 Minuten ohne mich spielen." Als Konsequenz blieb nur das Verkriechen in den Katakomben, Brzenska hockte gewissermaßen alleine mit seinem Entsetzen in der Kabine der DFB-Auswahl: "Ich konnte nur in vor dem Fernsehen mitfiebern." Letztendlich musste der 56-fache Bundesligaspieler seine Entscheidung in Bruchteilen von Sekunden fällen, ob richtig oder falsch, darüber wird später geurteilt, genauso wie dann am besten über den Pass, der seinem Gegenspieler die Chance gab, sich in Position zu bringen und über den deutschen Akteur, der diesen nicht verhinderte, somit Brezenska in Schwierigkeiten brachte. So was nennt man wohl Fehlerkette. "Ich würde genauso wieder reagieren, glaube ich", sinniert der 1.96 Meter-Mann.

Vorwürfe der Mannschaftskollegen waren tabu, Teamsport pur unter Eilts. "Viele haben nachher Verständnis für meine Entscheidung gezeigt. Denn hätten wir den Elfer später verwandelt und das 1:0 vielleicht sogar durch die Verlängerung gebracht, hätte ich im Rückblick wahrscheinlich perfekt reagiert, weil ich das Gegentor durch meine Notbremse verhindert habe." Schlüssige Argumentation durch den dreifachen Bundesligatorschützen, allerdings wird es ihn kaum trösten.

Genau so wenig wie seine Teamkameraden, irgendwie sah man nur den kollektiv leeren Blick: "Die Mannschaft war total niedergeschlagen, aber solch bittere Erfahrungen gehören zum Fußball eben dazu." Und sollten vor allen Dingen einen jungen Akteur wie Brzenska stärker machen. "Deshalb müssen wir das Aus für die EM so schnell wie möglich abhaken, sonst tragen wir die Enttäuschung noch mit in die Bundesliga", fordert der ehemalige BV Lüner. Es wird sich in den Alltag gestürzt, und zwar kopfüber: "Es ging direkt zum BVB-Training. Damit ich nicht zu lange weiter grübel." Am Sonntag wartet Cottbus, keine Zeit für Nachdenklichkeit.

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