Gemeinsamkeiten verbinden. Und so hat die Erinnerung an die eigenen Glücksgefühle den Mainzer Coach Jürgen Klopp zu einem Fan von Alemannia Aachen gemacht. Selbst die Tatsache, dass der Aufsteiger heute (20.30 Uhr/live bei arena) zu Gast in Mainz ist, hält Klopp nicht von reichlich Sympathiebekundungen Richtung Tivoli ab. "Ich habe mich beim Aufstieg der Aachener vor einem halben Jahr richtig mitgefreut. Es war wie damals bei uns, viele haben es uns gegönnt, und dann hat es endlich geklappt", erklärt Klopp und sieht weitere Parallelen zu seinem Klub: "Auch die Alemannia hatte einige vergebliche Anläufe. Umso größer ist dann die Freude, wenn es geschafft ist. Diese Erfahrung haben wir auch gemacht." ##Picture:panorama:2444## Wache fordert "mit aller Macht" einen Sieg
Trotz aller Herzlichkeit gegenüber den Gästen haben die Mainzer im dritten Bundesliga-Jahr nichts zu verschenken. Nach durchwachsenem Saisonstart mit vier Unentschieden in sechs Partien könnten die Rheinhessen (7 Punkte) nur mit einem Sieg am Tabellensechsten aus Aachen (9 Zähler) vorbeiziehen. "Es ist kein Spiel wie jedes andere. Es ist ein Spiel, dass wir mit aller Macht gewinnen müssen", fordert FSV-Keeper Dimo Wache, der trotz einer Kapselverletzung am linken Daumen im ersten Flutlicht-Heimspiel der Saison auflaufen wird.
Den Aachenern winkt allerdings eine besondere Belohnung. Mit einem "Dreier" könnten sie zumindest für eine Nacht die Tabellenspitze übernehmen. "Natürlich reden wir darüber", verriet Trainer Michael Frontzeck, aber relativierte gleichzeitig, "ein großes Thema" sei es trotzdem nicht.
Personelle Probleme beim Aufsteiger
Vor dem Duell mit dem selbsternannten Karnevalsverein bereiten dem früheren Bundesliga-Profi aber personelle Probleme Sorgen. Für den angeschlagenen Innenverteidiger Moses Sichone (Adduktorenblessur) stünde Alexander Klitzpera bereit, für Sergio Pinto (Knöchelverletzung) könnte Thomas Stehle auflaufen. Kapitän Reiner Plaßhenrich hat sich wegen seiner Kniebeschwerden in den vergangenen zwei Wochen im Training geschont und ist wieder fit.
Große Hoffnungen setzen die Aachener aber in Neu-Nationalspieler Jan Schlaudraff. Der Stürmer, an dem Ligarivale Bayer Leverkusen Interesse zeigt, machte sich nach seiner Rückkehr vom EM-Qualifikationsspiel in der Slowakei (4:1) vom Airport Frankfurt auf den kurzen Weg ins Trainingslager der Alemannia in Mainz.
Die Gefahr, dass sich der 23-Jährige verfährt, bestand nicht. Sechs Jahre spielte Schlaudraff bei Hassia Bingen - 35km von Mainz entfernt -, ehe er Ende 2002 zu Borussia Mönchengladbach wechselte. Den Talentspähern des FSV war Schlaudraff durch die Lappen gegangen. "Mainz wollte ihn 2000 holen. Das klappte nicht. Derzeit bauen wir Strukturen auf, dass ein solches Talent in Mainz landet", sagte Jan Hofmann, Sportlicher Leiter der FSV-Jugend, im kicker.