Mit einem Verlust von 16,8 Millionen Euro schlossen die Königsblauen, die zwischenzeitlich in einem Liquiditätsengpass steckten, das vergangene Geschäftsjahr ab. "2009 hatte Schalke eine schwierige Situation zu überstehen, aber wir haben sie gemeistert", sagte Finanzvorstand Peter Peters am Mittwoch bei der Bekanntgabe des Geschäftsberichts.
Der Umsatz des Traditionsklubs ging um 14 Millionen Euro auf insgesamt 119 Millionen Euro zurück. Die Verbindlichkeiten des eingetragenen Vereins betrugen zum 31. Dezember 2009 135,2 Millionen Euro, des Gesamtkonzerns mit seinen 13 Tochtergesellschaften 248,6 Millionen Euro. Grund für den Einnahmerückgang ist in erster Linie das Verpassen eines internationalen Wettbewerbs in der vergangenen Saison. Um seine Mannschaft nicht zu schwächen, verzichtete Schalke allerdings auf den Verkauf von Stars und erzielte daher auch keine Transfererlöse.
Als im vergangenen Herbst die Liquidität fehlte, verkauften die Königsblauen für 25,5 Millionen Euro 35 Prozent ihrer Anteile an der Arena an die Stadttochter GEW. Schalke musste ins Nachlizenzierungsverfahren der Deutschen Fußball Liga (DFL), erhielt die Zulassung für die neue Spielzeit 2010/11 aber nun ohne Bedingungen. "Das Ergebnis ist alles andere als zum Jubeln, aber die Richtung stimmt. Wir sehen unseren Verein auf einem guten Weg der Konsolidierung, werden aber kein Sparverein", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies.
Grund für den Optimismus des Unternehmers ist vor allem die sportliche Entwicklung des Tabellenzweiten unter Trainer Felix Magath, der die Gelsenkirchener zurück in die lukrative Champions League führte. Die Personalkosten konnten dennoch von 69,1 auf 63,3 Millionen Euro reduziert werden. Außerdem löste Schalke 65 Millionen Euro einer im Jahr 2002 vermittelten 85-Millionen-Anleihe des US-Bankers Stephen Schechter aus. Eine namentlich nicht genannte internationale Großbank übernimmt diese Kredite. "Dadurch sparen wir im Jahr zwei Millionen Euro an Zinsen", sagte Peters.
"Die Anleihe hat uns das Leben gerettet, als sich die Banken gerade aus dem Fußballgeschäft zurückgezogen haben. Das ist heute anders, wir haben momentan derzeit ein anderes Zinsniveau", sagte Tönnies, der von lautstarken Verhandlungen mit Schechter sprach: "Ich lasse mir persönlich auch nicht gefallen, dass sich Stephen Schechter in unsere Vereinspolitik einmischt. So konnte es nicht mehr weitergehen, wir haben alles daran gesetzt, diese Fesseln loszuwerden."
Trotz der horrenden Verbindlichkeiten sieht die Vereinsführung Licht am Ende des Tunnels. Die 2001 eröffnete und 190 Millionen teure Arena soll im Jahr 2018 abbezahlt sein. "Die Zeit des Schuldenmachens muss vorbei sein", sagte Peters und kündigte an: "Ich kann mir nach 2020 ein schuldenfreies Schalke vorstellen."
Eine mögliche Reduzierung des Spieleretats für die kommende Saison soll in Absprache mit Magath erst noch geprüft werden. Fest steht bereits, dass der Klub seine Fans stärker zur Kasse bitten wird. Die Eintrittspreise werden um Schnitt um fünf Prozent angehoben. Außerdem gibt Schalke im Sommer eine Fananleihe aus, mit der zehn Millionen Euro erlöst werden sollen.
Bei der Jahreshauptversammlung am 10. Mai in der Arena wird zudem die Neustrukturierung des Vereinsvorstands bekannt gegeben. Die Amtszeit des bisherigen Vorsitzenden Josef Schnusenberg endet zum 30. Juni, ein Nachfolger als Präsident ist nicht vorgesehen. Den Vorstand bilden künftig nur noch zwei Personen. Vorstandssprecher Magath wird ab dem 1. Juli die Bereiche Sport, Kommunikation und Marketing leiten. Peters, dessen zum 30. Juni auslaufender Vertrag in den nächsten Wochen verlängert wird, ist für die Organisation, das Personal und die Finanzen zuständig. Der frühere Vorsitzende und heutige Ehrenpräsident Gerd Rehberg übernimmt für den ausscheidenden Schnusenberg repräsentative Aufgaben.