Auch der vorläufig letzte Baustein zur Entschuldung der Borussia konnte wie erwartet am Dienstag gesetzt werden. Von den rund 700 anwesenden Aktionären stimmten 99,94 Prozent einer weiteren Kapitalerhöhung zu. Wenn diese wie geplant über die Bühne geht, woran nicht ansatzweise zu zweifeln ist, erhöht sich das Grundkapital der GmbH & Co. KGaA um 17,55 Millionen Euro. "Damit ist die Sanierung des Klubs abgeschlossen", freut sich Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
Allerdings ist diese stattliche Summe kein "frisches Geld" für die Schwarz-Gelben, da die gesamte Einnahme zur Schuldentilgung verwendet wird. Erneut schiebt sich das Investmentunternehmen Morgan Stanley in den Vordergrund und erklärt sich im Vorfeld bereit, über 12,3 Millionen Aktien zum Nennwert von 2,20 Euro zu übernehmen. Dabei fließt kein Bargeld, weil die Briten dafür von ihen aufgekaufte Verbindlichkeiten des Bundesligisten einbringen werden. Nicht zu Unrecht fragte deshalb Aktionär und Anwalt Dr. Martin Weimann mehrfach nach, über welchen Zeitraum das Morgan Stanley-Engagement denn angelegt sei. "Nach dem jetzigen Stand tritt Morgan Stanley 15 Jahre lang als Kreditgeber und nicht als Aktionär auf", konterte Watzke. Dennoch erscheint es nicht unlogisch, dass der Investor sich bei diesem nicht gerade unbedeutenden Deal abgesichert hat. Das heißt, dass der BVB die Aktien zu einem bestimmten Kurs und/oder zu einem bestimmten Termin zurückkaufen muss, damit das Risiko der Briten begrenzt ist. Offiziell ist darüber nichts bekannt, also kann es sich in diesem Fall nur um eine Vermutung handeln.
Da sich Kapitalerhöhungen beim BVB bisher als sehr erfolgreich erwiesen haben, wurde vor zwei Tagen schon die Basis für eine mögliche weitere innerhalb der nächsten fünf Jahre geschaffen. Auch dem Antrag, bis zum 31. Juli 2007 weitere Aktien im Wert von knapp 22 Millionen Euro ausgeben zu können, gaben über 99 Prozent der anwesenden Aktionäre ihre Zustimmung. Die fortschreitende Entschuldung, allerdings drücken immer noch Verbindlichkeiten von 154 Millionen Euro, hat bei Watzke zu einer sportlichen Aufbruchstimmung beigetragen. "Niemand außer dem FC Bayern München hat innerhalb der kommenden zwei bis fünf Jahre das natürliche Recht, vor Borussia Dortmund zu stehen", verkündete der Geschäftsführer schon fast euphorisch.