Als Manuel Neuer 1991 im Alter von fünf Jahren dem FC Schalke beitrat, da hatte er sicher schon irgendwann einmal von dem ersten Spiel in der Bundesliga geträumt. Am kommenden Samstag ist es so weit, der gebürtige Gelsenkirchener wird in Aachen sein Debüt in der höchsten deutschen Fußball-Klasse geben.
Nach dem Ausfall von Stammkeeper Frank Rost (siehe Seite 4!) steht der erst 20-Jährige vor seiner Feuertaufe und das ausgerechnet auf dem Hexenkessel "Tivoli". "Nervös bin ich noch nicht", macht Neuer nach außen hin einen gelassenen Eindruck. "Manuel genießt unser totales Vertrauen", hat auch Mirko Slomka keine Sorge, dass Neuer übermorgen, wenn es darauf ankommt, plötzlich die große Flatter bekommt. "Wir haben ihn auch extra nicht vom Länderspiel zurückbeordert, denn dort konnte er noch einmal Spielpraxis sammeln", freute sich der S04-Coach, dass der junge "Schnapper" am Dienstag beim 2:2 der deutschen "U 21" Nationalelf gegen die Niederlande über 45 Minuten zum Einsatz kam.
Trotz seiner jungen Lenze ist Neuer das absolute Urgestein in der aktuellen Schalker Profitruppe. 15 Jahre lang trägt er inzwischen das S04-Trikot, und es ist noch gar nicht so lange her, als der Blondschopf die Königsblauen von der Fankurve aus anfeuerte. "Ich bin auch zu den Auswärtspartien meistens mit dem Bus gefahren", gibt Neuer gerne zu, ziemlich Schalke-verrückt zu sein.
Als Christofer Heimeroth vor sechs Wochen Schalke in Richtung Mönchengladbach verließ, rückte er zur Nummer zwei hinter Rost auf. Viele Experten sagen dem 1,92 Meter langen Schlussmann längst eine große Zukunft voraus. Die Berufung für die "U 21" -Auswahl bestätigt diese Annahme.
Auch abseits des Sportplatzes hat sich Neuer schon einige wertvolle Auszeichnungen verdient. Am 12. Oktober 2005 erhielt er die Fritz-Walter-Medaille für herausragende Leistungen auf und außerhalb des Platzes. Anfang 2006 wurde er aufgrund seiner Leistungen bei der Junioren-EM 2005 zu Gelsenkirchens Sportler des Jahres gewählt.
Auf der Karriere-Leiter geht es für Neuer seit Jahren stetig nach oben, die Premiere in der Bundesliga ist der nächste Schritt. Was kommt danach? Bei der Diskussion, wer Jens Lehmann im deutschen Tor nach der Euro 2008 in Österreich und der Schweiz beerben wird, fallen momentan in erster Linie die Namen Robert Enke, Roman Weidenfeller und Tim Wiese. Neuer hat sich noch nicht die Sporen verdienen können, um im Dunstkreis dieser erfahrenen Bundesliga-Kollegen genannt zu werden. Lehmann ist Neuers großes Vorbild, dem jetzigen Londoner sah Neuer schließlich einige Jahre lang im Parkstadion zu.