Die Tabellenspitze im Blick, die Konkurrenz im Nacken und das Duell mit dem ungeliebten Ex-Trainer vor der Brust: Für Bayer muss ein Dreier muss her. Nur so könnte die sportliche Mini-Krise beendet und offenbar weiterhin offene Rechnungen beglichen werden. Im zweiten Sonntagsspiel will DFB-Pokalsieger Werder Bremen bei 1899 Hoffenheim (15.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) derweil seine Ambitionen auf die Teilnahme am internationalen Geschäft untermauern. "Wenn man gegen Bruno Labbadia spielt, ist das eine zusätzliche Motivation", sagt Bayer-Stürmer Patrick Helmes, der mit dem heutigen Hamburger Coach offenbar immer noch nicht seinen Frieden gemacht hat. Labbadia führte die Werkself in der vergangenen Saison zwar immerhin bis ins Pokalfinale, hatte am Ende seiner Amtszeit aber fast die gesamte Mannschaft gegen sich aufgebracht. Sein Wechsel zum HSV wirkte für beide Seiten schließlich wie eine Erlösung.
Jupp Heynckes (Foto: firo).
Jupp Heynckes, der die Nachfolge Labbadias bei Leverkusen antrat, will von den zurückliegenden Scharmützeln nichts mehr hören. "Ich registriere das in der Mannschaft überhaupt nicht. Im Leben sollte man sowieso nie nachkarten", meint der 64-Jährige, der nach dem Abrutschen auf den dritten Tabellenplatz ohnehin andere Sorgen hat: "Wir wollen uns den Gegner mit einem Sieg oder Remis weiter vom Leib halten. Die Tabellensituation ist wichtiger als alles andere."
Sollte die Partie gegen den HSV verloren gehen, würden die Hanseaten im Kampf um einen Champions-League-Platz bis auf vier Punkte an Bayer heranrücken. Der Zug nach oben wäre für die Rheinländer wohl fast schon abgefahren. Selbst über die "nervige" (Heynckes) Begrifflichkeit "Vizekusen" müsste man dann unter dem Bayer-Kreuz am Ende der Saison wohl froh sein. "Das wird ein sehr interessantes Spiel", meint Heynckes, der auf die gelbgesperrten Toni Kroos und Stefan Reinartz verzichten muss. Hamburgs größter Hoffnungsträger wird derweil zumindest zu Beginn wohl auch nur Zuschauer sein. Superstar Ruud van Nistelrooy könnte von Labbadia nach der Energieleistung unter der Woche gegen den RSC Anderlecht eine Pause verordnet bekommen. "Ob er Sonntag spielen kann, weiß ich nicht", sagt Labbadia, dem Tomas Rincon wegen einer Gelbsperre nicht zur Verfügung steht: "Wir müssen schauen, wie er sich fühlt."
Sollte van Nistelrooy zum Bankdrücker werden, dürfte man in Leverkusen erleichtert durchatmen. Erwies sich der Niederländer in der Vergangenheit doch wiederholt als Bayer-Schreck. In vier Champions-League-Spielen gegen den Bundesligisten erzielte van Nistelrooy im Trikot von Manchester United vier Tore. "Es hat immer Spaß gemacht, gegen sie zu spielen", meint der 33-Jährige. Es klingt wie eine Drohung.
Unterdessen will und muss Werder Bremen in Hoffenheim weitere Punkte für das internationale Geschäft sammeln. In den vergangenen neun Pflichtspielen musste man nur eine Niederlage hinnehmen, auch das 1:1 beim FC Valencia dürfte für Selbstvertrauen gesorgt haben. Allerdings muss Trainer Thomas Schaaf auf Nationalspieler Mesut Özil verzichten, der mit Rückenproblemen ausfällt.