Der bisher chronisch schwache Nationalspieler beendete mit seinem zweiten Saisontor nach 1421 Minuten nicht nur seine Durststrecke, sondern ebnete dem 1. FC Köln ein überraschendes 1:1 (1:0) gegen seinen Ex-Klub. Der Rekordmeister, der zuvor die letzten sieben Spiele in Köln gewann, würde bei einem Sieg von Herbstmeister Bayer Leverkusen beim 1. FC Nürnberg am Sonntag (15.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) wieder auf Rang zwei abrutschen.
Podolski, der nach dem Länderspiel Deutschlands gegen Argentinien (0:1) noch für einen Eklat gesorgt hatte und dafür von Bundestrainer Joachim Löw gerügt wurde, zeigte seine beste Leistung nach einer gefühlten Ewigkeit und belohnte sich mit dem Freistoß-Tor zum 1:0 (32.). Immerhin gelang Bastian Schweinsteiger noch der Ausgleich (58.) und wahrte damit die Serie der Bayern, die nunmehr seit 18 Liga-Spielen ungeschlagen sind. Die Generalprobe für München, das auf den grippegeschwächten Arjen Robben verzichten musste, für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League beim AC Florenz am Dienstag gelang damit nur teilweise.
Der von argen Personalproblemen gebeutelte FC-Trainer Zvonimir Soldo konnte kurz vor dem Anpfiff aufatmen. Podolski meldete sich einsatzbereit, den Nationalstürmer hatte eine Fußprellung geplagt. Bayern-Coach Louis van Gaal musste kurzfristig umdisponieren. Für Robben kam Hamit Altintop nach langer Zeit zu einem Einsatz von Beginn an. Und Mittelfeldstar Franck Ribery saß zunächst auf der Bank, der Franzose kehrte angeschlagen vom Länderspiel gegen Spanien zurück und kam in der 56. Minute ins Spiel.
Die 50.000 Fans in der ausverkauften WM-Arena sahen bei herrlichem Sonnenschein von Beginn an eine kurzweilige Auseinandersetzung. Die Gäste übernahmen sofort das Kommando und bestimmten über weite Strecken das Geschehen. Besonders auffällig war dabei der große Aktionsradius von Thomas Müller, über den die meisten Münchner Angriffe liefen.
Die besseren Chancen hatte jedoch der FC. Podolski sorgte mit einem 18-m-Schuss ans Lattenkreuz für den ersten Aufschrei (7.). Überhaupt zeigte sich der 24-Jährige gefährlich wie lange nicht mehr, wenn er am Ball war. In der 17. Minute strich ein Kopfball von Milivoje Novakovic am langen Pfosten vorbei (17.).
Die erste richtige Torchance ergab sich für Bayern aus einer Standardsituation, Daniel van Buyten scheiterte mit einem 25-m-Freistoß an Kölns Keeper Faryd Mondragon (20.). Zehn Minuten später machte es der FC besser. Publikumsliebling Podolski traf mit einem Freistoß aus 20m zur Führung. Dabei machte Bayern-Keeper Jörg Butt eine unglückliche Figur.
Die Hereinnahme von Ribery war für die Gäste das Signal. Thomas Müller setzte sich in der 58. Minute energisch auf der rechten Seite durch, seine Flanke verwertete Schweinsteiger zum verdienten Ausgleich. Und München drückte weiter, Schweinsteigers Kopfball traf nur die Latte und wurde dann noch von der Linie geschlagen. Köln kam in dieser Phase kaum noch zum Luftholen. In der 70. Minute prüfte der Portugiese Maniche Torhüter Butt mit einem 20-m-Schuss. Fünf Minuten vor Schluss setzte Ribery den Ball an den Pfosten.