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Amerell zeigt E-Mails
Für Zwanziger und Kempter wird Luft dünner

Zwanziger und Kempter: Die Luft wird immer dünner
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Für DFB-Präsident Theo Zwanziger und Referee Michael Kempter wird die Luft in der Affäre um den früheren Schiedsrichterbeobachter Manfred Amerell immer dünner.

Amerell, der Kempter angeblich sexuell belästigt haben soll, hat öffentlich Mails vorgelegt, die die Glaubwürdigkeit von Kempter extrem erschüttern. Damit gerät auch Zwanziger, der sich bislang auf die Seite von Kempter gestellt hat, immer mehr unter Druck. Zwanziger habe "in blindwütiger Art und Weise zwei Menschen und ihre Ehre auf dem Altar der Öffentlichkeit geopfert", sagte Amerell in der Sat.1-Sendung "Kerner" am Donnerstagabend.

Zudem könnte die außergerichtliche Einigung wenige Stunden zuvor für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und Zwanziger zum Bumerang werden. Zwanziger habe "wieder auf dem Altar seines Amtes drei Schiedsrichter ans Messer geliefert", ergänzte Amerell. Nach der außergerichtlichen Einigung darf der DFB in Bezug auf Amerell zwar weiter von "sexuellen Übergriffen" sprechen, dafür erhält Amerell Einsicht in die eidesstattlichen Erklärungen von Kempter und drei weiteren bislang anonymen Unparteiischen, die Amerell sexuelle Belästigung vorwerfen. Amerell kündigte weitere rechtliche Schritte an: "Alle vier werden demnächst vom Staatsanwalt hören. Hinter der Anonymität können sich die Herrschaften nicht mehr verstecken." Zugleich ließ der 63-Jährige kein gutes Haar an Zwanziger und warf dem DFB-Boss sogar Erpressung vor. "Ich wurde vom Präsidium am 4. Februar angerufen und man hat mir gesagt, wenn ich mich nicht augenblicklich krank melde oder meine Ämter aus beruflichen oder privaten Gründen ruhen lasse, dann muss das Präsidium irgendeine Entscheidung fällen. Ich wurde erpresst, das so zu machen", erklärte Amerell.

Zwanziger habe "die notwendige Sorgfalt, die sein Amt erfordert, vermissen lassen, er geht mit Menschen um und nicht mit zwei Holzstücken, wo man drauf hauen kann, wenn man will." Zwanziger hatte seinen Rücktritt angekündigt, falls der DFB im Fall Amerell als Verlierer dastehen würde, sich nach der außergerichtlichen Einigung aber als Punktsieger gefühlt. "Ich habe alles im Griff", hatte Zwanziger erklärt. Das letzte Wort scheint aber noch nicht gesprochen. Auch die Zukunft von Kempter steht in den Sternen. Amerell legte Mails von Kempter an ihm vor, die nahelegen, dass es sich um eine einvernehmliche Beziehung der beiden gehandelt und Kempter demnach gelogen habe.

Zudem hat Kempter vor der 0:2-Niederlage von Bayern München in der Champions League am 11. April 2007 gegen den AC Mailand an Amerell angeblich geschrieben: "Hoffentlich fliegen die Bayern gleich raus, dann können wir anstoßen." Zum Verhältnis mit Kempter sagte Amerell: "Ich mochte ihn sehr, sehr gerne, und das beruhte glaube ich auch auf Gegenseitigkeit, wie man an den E-Mails sehen kann." Kempter sei wohl auf ihn "abgefahren".

Amerell betonte erneut, dass er Kempter nicht sexuell bedrängt oder belästigt und ihn zudem als Schiedsrichter weder bevorteilt noch unter Druck gesetzt habe. Verhältnisse mit anderen Schiedsrichtern bestritt Amerell. Amerell bereute zugleich den gesamten Skandal: "Ich bedauere, dass man sich da nicht in der Gewalt hatte. Und es tut mir leid, dass ich den ganzen Mist in der Öffentlichkeit darstellen muss - aber ich habe keine andere Wahl."

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