Wack hatte erklärt, Roth habe seit mindestens fünf Jahren von den Vorgängen um den früheren Schiedsrichter-Sprecher Manfred Amerell gewusst, weil er selbst Roth auf Hinweise für Amtsmissbrauch bei Amerell hingewiesen habe. Diese Aussage weist Roth zurück. "Wenn Franz-Xaver Wack diese Behauptung aufrecht erhält, werde ich ihn verklagen", wird Roth bei Kicker online zitiert. Wack hatte angegeben, Roth habe auf seine Hinweis nicht reagiert und den Verdacht "abgetan".
Wack sprach von einem "System Amerell" und einem "komplexen Netzwerk". Roth hatte erst im Januar dieses Jahres reagiert. Nachdem FIFA-Schiedsrichter Michael Kempter im Dezember 2009 Vorwürfe gegenüber Amerell an Roth herangetragen hatte, leitete der die Anschuldigungen mit mehrwöchiger Verspätung weiter an Präsident Theo Zwanziger vom Deutschen Fußball-Bund (DFB). Am Montag hatte Margit Amerell, Ehefrau von Manfred Amerell, Wack als "Lügner" bezichtigt, der ihre Vorwürfe aber energisch zurückwies. In einer von ihr verlesenen Erklärung teilte Frau Amerell mit, dass Wack ihr bei einem Treffen am Wochenende angeblich gesagt habe, dass er im Besitz einer Akte sei, in der insgesamt zehn Schiedsrichter ihren Ehemann beschuldigen würden.
Wack habe ihr nahegelegt, dass sich Amerell am Montag "stellen soll". "Die Behauptung, dass ich im Fall Amerell in Besitz einer DFB-Akte sei, ist schlichtweg falsch. Der DFB hat mir weder eine Akte überlassen noch jemals Einblick in eine entsprechende Akte gegeben. Mein Wissen über die Vorgänge habe ich ausschließlich aus den Schilderungen der betroffenen Schiedsrichter, die sich an mich gewandt haben", hieß es in einer Stellungnahme, die Wack über den DFB verteilen ließ.
Referee Michael Kempter und drei weitere Schiedsrichter, die anonym bleiben wollten, haben am Sonntag eidesstattliche Erklärungen mit Vorwürfen gegen Amerell unterzeichnet. Wack fungiert als Vertrauensperson in der Affäre. "Ich habe mich mit Frau Amerell in ihrem Hotel in Augsburg getroffen, um als langjähriger Bekannter auf der einen Seite und als Vertrauensmann der Schiedsrichter auf der anderen Seite in einem ruhigen, sachlichen Gespräch an die Vernunft zu appellieren und einer weiteren und für alle Seiten schädlichen Eskalation entgegen zu wirken", hieß es in der Stellungnahme weiter.