Einige ganz verwegene wollten ihm sogar die Erstligatauglichkeit absprechen. Vielleicht auch, weil der Kapitän des VfL in der Vergangenheit, sei es in Gesprächen mit den Medien, oder aber im Umgang mit den Fans oftmals unverblümt seine nicht immer bequeme Meinung gesagt hatte.
Kurz: Bei vielen VfL-Fans war Maltritz einfach unten durch. Doch wie die Zeit vergeht. Seit einigen Wochen nämlich genießt der Kapitän außerhalb des Kabinentraktes wieder die Anerkennung, die er im Mannschaftskreis nie verloren hatte. Selbst in den VIP-Räumen werden plötzlich wieder Lobeshymnen auf den Innenverteidiger angestimmt. Marcel Maltritz kann darüber nur schmunzeln. Die Genugtuung spürt man ihm aber dennoch an. „Das ist doch schön, wenn man noch gebraucht wird.“
Sein Wort gilt und egal ob der VfL gut oder schlecht gespielt hat, einen Marcel Maltritz kann man immer befragen. So war es auch am Samstag, dreißig Minuten nach dem Auslaufen in der Mixedzone. Der Kapitän erklärte das Spiel, die Medienvertreter zückten ihre Notizblöcke und die Mikrofone nahmen auf, was der Routinier zu sagen hatte. Maltritz: „Beide Teams hatten Respekt vor den Kontern des Gegners. Beide Teams standen sehr kompakt. Da war es schwer, eine Lücke zu finden.“
Ein wenig trauerte er vor allen Dingen der Großchance vor der Pause nach: „Es war wie verhext. Ich hatte den Ball schon drin gesehen, aber Schäfer hat fantastisch reagiert.“ Und dann wandte sich Maltritz wieder dem Positiven zu. „Wir haben unser Minimalziel erreicht, den Club auf Distanz gehalten. Das ist schon okay.“
Zwar hätte der Kapitän auch lieber einen Dreier gefeiert, aber insgeheim fand er es schon gut „dass wir nicht den Kopf verloren haben und blind nach vorne gestürmt sind. So ein Spiel hätten wir vor ein paar Monaten noch verloren.“
Wichtig war es dem Spielführer, „dass die Fans gesehen haben, dass wir alles versucht haben.“ Und geht es nach dem Wunsch des gebürtigen Magdeburgers, dann soll die Erfolgsserie noch möglichst lange fortgesetzt werden. „Wir sind jetzt acht Spiele ohne Niederlage. Das ist für Bochumer Verhältnisse eine wahnsinnig lange Erfolgsserie und ich bin sicher, wir können sie noch ausbauen.“
Eine mutige Aussage, die für sein Selbstvertrauen spricht, denn schließlich heißt der nächste Gegner VfL Wolfsburg. Doch Maltritz hat vor dem Spiel bei seinem Ex-Klub keine Angst: „Auch wenn die jetzt wieder auf Touren kommen, uns muss auswärts erst einmal jemand schlagen. Und das wird auch für Wolfsburg nicht leicht.“