Beim torlosen Remis entführte der VfL einen verdienten Zähler. Nur 30 Minuten lang hatte der VfL große Probleme mit den spielstarken Gastgebern, am Ende war sogar mehr als ein torloses Remis möglich. Der eingewechselte Schwede Andreas Johansson, der nach Zuspiel von Paul Freier (78.) den Matchball für sein Team vergab: „Der Ball kam schneller auf mich zu, als ich gedacht hatte. Ich wollte dann statt dem rechten, den linken Fuß nehmen und dann habe ich ihn nicht mehr richtig getroffen.“
Die Mannschaftskollegen nahmen ihm das nicht krumm, schließlich hatte der Schwede großen Anteil daran, dass sich seine Mannschaft nach konfusen 30 Minuten stabilisierte. Herrlich ging dann auch mit seinem Team auf der Pressekonferenz hart ins Gericht: „In den ersten 15 Minuten hat meine Mannschaft vergessen, das Fußball ein Kampfspiel ist.“
Und zu der frühen Auswechslung, Geburtstagskind Joel Epallé musste nach 32 Minuten den Platz für Johansson verlassen, gestand der Trainer ein: „Ich habe bei der Aufstellung einen Fehler gemacht, den ich zu diesem Zeitpunkt schnell korrigiert habe. Das war nichts gegen Joel, ich hätte auch fünf andere auswechseln können, aber das lässt das Reglement nicht zu.“ Und so hatte ausgerechnet der Ex-Bochumer Philipp Trojan bei seinem ersten Einsatz für Mainz 05 die Großchance zur Führung (11.), doch er vergab. Die Krux an der Szene: Christian Fuchs wurde zu diesem Zeitpunkt an der Außenlinie behandelt. Doch spätestens als Philipp Heerwagen mit zwei spektakulären Paraden Mainzer Torchancen vereitelte, lief die Uhr der Mainzer ab. Trainer Thomas Tuchel: „In der ersten Halbzeit war das spielerisch und läuferisch sehr gut, in der zweiten Halbzeit haben wir den Faden verloren.“
In der Tat, denn fortan kontrollierte eine sichere Bochumer Deckung das Spiel und ließ kaum noch Gefahr vor dem eigenen Tor aufkommen. Herrlich: „Wir haben sehr stabil und kontrolliert gespielt, das hat mir sehr gut gefallen.“
Gefallen hat es auch den rund 1500 mitgereisten Anhängern, die nach dem Match wieder einmal allen Grund zum Feiern hatten. Währenddessen behielt bei aller Euphorie jeder im Bochumer Lager einen kühlen Kopf. Und so warnte Kapitän Marcel Maltritz schon einmal alle, die das kommende Heimspiel gegen den 1.FC Nürnberg schon als Erfolg verbucht haben: „Wer die Siegesserie der Bayern unterbricht, der ist mehr als ein ernstzunehmender Gegner. Die Nürnberger haben schon in den letzten Wochen sehr unglücklich agiert.“
Und um seinen Worten noch einmal Nachdruck zu verleihen, fügte er hinzu: „Eine Mannschaft wie wir hat in der Bundesliga überhaupt keinen Grund irgendjemanden auf die leichte Schulter zu nehmen.“
Auch wenn der VfL derzeit über einen breiten Kader verfügt, so wurde in der Karnevalshochburg Mainz überraschend deutlich, wie sehr das VfL-Team derzeit seinen „Prinzen“ braucht. Milos Maric, der wegen Adduktorenproblemen von Trainer Herrlich eine fünftägige Pause verordnet bekam, fehlte im Mittelfeld an allen Ecken und Enden. Der Serbe ist längst zum Dreh- und Angelpunkt im VfL-Spiel geworden.