„Ich war mir sicher, dass mein 2:0 in diesem Spiel eine Vorentscheidung war. Und ich wusste um die Bedeutung eines Auswärts-Dreiers. Und dann war es endlich mein erstes Pflichtspiel-Tor im VfL-Trikot. Und da musste die Freude einfach heraus. Ich habe mir das Trikot vom Leib gerissen, weil ich darunter ein T-Shirt mit einem Foto meiner sieben Monate alten Tochter Sarah trug. Das sollte die ganze Fußballwelt sehen.“ Heiko Herrlich deutete als mögliche Strafmaßnahme ein Mittagessen für die Geschäftsstelle an. Dedic dazu: „Das ist absolut in Ordnung. Das mache ich doch gerne.“
Für Roman Prokoph sind die letzten Monate wie ein schöner Traum. Sechs Bundesligaspiele hat er mittlerweile absolviert, nur eine Niederlage gegen Bayern München steht zu Buche. Prokoph: „Das ist sicher eine gute Quote. Aber ich kenne meine Rolle in diesem Team. Ich muss nicht das Spiel machen, sondern für die Mannschaft arbeiten. Und damit komme ich gut zurecht.“
Heiko Herrlich schüttelte nach der Pressekonferenz wieder einmal den Kopf. Auf die Frage, warum er Mimoun Azaouagh (laut Boulevardpresse) „rasiert“ hätte, antwortete der Coach sachlich: „Ich verstehe das langsam nicht mehr. Erst habe ich Freier, jetzt Azaouagh ausgeschlossen. Fakt ist, wir haben einen großen Kader. Und nur elf können auflaufen. In der Vorbereitung war ich mit allen zufrieden und habe gesagt, dass es Härtefälle gibt. Wenn bei mir mal einer auf der Bank oder auf der Tribüne sitzt, dann bedeutet das noch lange nicht, dass ich kein Vertrauen zu ihm habe. Das wissen meine Spieler eigentlich.“
Endlich hat Stanislav Sestak wieder getroffen. Doch dem Schulterklopfen nach dem Sieg gebot er Einhalt: „Mit 19 Punkten bleibt man nicht in der Bundesliga. Wir sollten weitermachen und konsequent Woche für Woche punkten.“ Und dann hatte er noch ein Lob für seinen neuen Mitspieler Milos Maric parat: „Er ist körperlich sehr robust, hat die Ruhe am Ball und wird in der Mannschaft sicher noch eine ganz wichtige Rolle spielen.“
Thomas Ernst, angesprochen auf die positiven Dinge, geriet regelrecht ins Schwärmen: „Wie wir das erste Tor herausgespielt haben, das war toller Konterfußball. Ich freue mich über Stanislav Sestaks Erfolgserlebnis und Dedic‘ erstes Tor. Und über das Debüt von Milos Maric. Was der macht, hat Hand und Fuß.“
Christoph Dabrowski gestand nach dem Spiel ein: „Das war ein verdammt hartes Stück Arbeit. Wir hatten am Ende einige brenzlige Situationen zu überstehen.“ Aber dass der VfL im vierten Auswärtsspiel hintereinander punktete, mochte er nicht als Zufall sehen: „Das war hoch verdient. Jetzt geht es darum, das auch einmal zu Hause umzusetzen.“ Und vor der Abfahrt des Busses verriet ihm ein Blick auf die Tabelle: „Der Kreis der Abstiegskandidaten ist ja größer geworden.“
Philipp Heerwagen freut sich über den Sieg (Foto: firo).
Angesprochen auf die hochwinterlichen Temperaturen im Borussen-Park fiel Philipp Heerwagen in die bayerische Sprachkiste: „Bei uns daheim würde man sagen, es war eine zapfige Begegnung.“ Doch der VfL war ja durch die Wintervorbereitung daheim und den Kurztrip nach Tirol bestens vorbereitet. Heerwagen: „Jetzt wissen wir, dass es auch gut war, in Tirol im Tiefschnee herumzustapfen.“ Und dass Milos Maric von null auf 100 durchstartete, war für den Torwart keine Überraschung: „Mittlerweile sollte doch jeder wissen, dass neue Spieler in Bochum keine lange Anlaufzeit benötigen. Die werden hier gut aufgenommen, fühlen sich schnell wohl. Und wir wissen jetzt schon, dass Milos für uns eine echte Verstärkung ist.“ Abschließend hatte er auch noch eine Erklärung, warum dieser Dreier brutal wichtig war: „Jedes Mal, wenn wir mit einem Rückrundensieg gestartet sind, ist es am Ende auch gut ausgegangen.“
Erst am Montag wird Dr. Joachim Schubert in seiner Funktion als Nationalmannschaftsarzt von Algerien entscheiden, ob Anthar Yahia am Nachmittag in Luanda im entscheidenden Spiel gegen Angola auflaufen kann. Für Algerien winkt die Teilnahme am Viertelfinale wohl nur bei einem Sieg gegen die Gastgeber.
Daniel Imhof, der am Donnerstagvormittag seinen Vertrag beim VfL aufgelöst hatte, flog bereits am Freitag ins Trainingslager nach Österreich, wo sein zukünftiger Verein, der FC St. Gallen, ein Trainingslager absolviert. Dort hat er einen Vertrag bis 2012 unterschrieben.
Marc Pfertzel musste auf eine Reise in den Borussen-Park verzichten. Als er kreidebleich auf der Geschäftsstelle auftauchte, verriet er: „Ich habe Antibiotika genommen gegen eine Bronchitis. An Fußball ist im Moment nicht zu denken.“
Stanislav Sestak, Zlatko Dedic und Roman Prokoph, die im Borussen-Park allesamt Gelb kassierten, sind derzeit nicht von einer Sperre bedroht und können gegen Schalke eingesetzt werden.
Abwehrspieler Kevin Vogt hat seine hartnäckige Bänderverletzung auskuriert und beginnt am Montag wieder mit dem Mannschaftstraining.