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Tauziehen um Yahia
Interessenkonflikt zwischen VfL und Algerien

VfL: Das Tauziehen um Anthar Yahia
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Um Anthar Yahia ist es zuletzt still geworden. Seit fast zwei Monaten hat der Innenverteidiger nicht mehr für seinen Arbeitgeber spielen können.

Der Grund: Ein Muskelfaserriss, nicht ausgeheilt durch die Einsätze für die algerische Nationalmannschaft. Die Folge: Eine Überbelastung im Adduktorenbereich. Statt beim Mannschaftstraining, sah man Yahia zuletzt nur in der Reha und beim Laufen.

Mit der Partie gegen Hannover 96 ist die Hinrunde für den VfL beendet. Doch geht es nach dem algerischen Fußballverband, soll es jetzt erst richtig los gehen für Yahia. Am zweiten Weihnachtstag nämlich trifft sich der WM-Teilnehmer in Südfrankreich zu einem Trainingslager für den vom 10. bis 31. Januar 2010 stattfindenden Afrika-Cup in Angola. Und so flatterte Sportvorstand Thomas Ernst schon vor ein paar Tagen eine Einladung für Yahia ins Haus. Was nicht nur Ernst sondern ganz besonders Trainer Heiko Herrlich auf die Palme bringt: „Ich denke, dass wir uns mit der Freistellung für die Qualifikationsspiele gegen Ägypten trotz unserer sportlich schwierigen Situation sehr großzügig gezeigt haben. Jetzt sollte erst einmal im Vordergrund stehen, dass Anthar gesund ist und mit uns die komplette Vorbereitung (ab dem 2. Januar) auf die Rückrunde absolvieren kann.“

Deutlich herauszuhören, dass die Bochumer Sportspitze verärgert ist. Zumal zwischendurch sogar noch angedacht war, dass Yahia zu Wochenbeginn zur Ehrung des „Fußballer des Jahres“ nach Algier fliegen sollte. Doch dazu kommt es nicht. Wie Ernst am Rande der Partie in Hannover erklärte, wollen sich am Montag Sportvorstand, Trainer und Spieler zusammensetzen, um über die aktuelle Situation und die weitere Vorgehensweise zu beraten.

Die Crux an der Sache ist, sollte Yahia vom behandelnden Arzt Dr. Karl-Heinz Bauer oder Algeriens Mannschaftsarzt Dr. Joachim Schubert (Praxis in Bochum) gesund geschrieben werden, haben die Bochumer keine rechtlichen Möglichkeiten, ihren Spieler daheim zu behalten. Ernst klärt auf: „Sollten wir versuchen, ihn trotzdem nicht gehen zu lassen, wäre er von der FIFA für alle unsere Spiele automatisch gesperrt.“

VfL Bochum oder Algerien? Das Gerangel um Anthar Yahia beschäftigt die VfL-Führung (Foto: firo).

Und wie sieht Yahia die Situation? „Zunächst einmal habe ich Verständnis für die Belange des Klubs. Schließlich hat man mir ermöglicht, dass ich beim Spiel meines Lebens gegen Ägypten dabei sein konnte. Ich bin dabei ein sehr großes gesundheitliches Risiko eingegangen. Aber das war eine einmalige Sache. Für den Afrika-Cup werde ich bestimmt kein Risiko eingehen. Nicht für meine Gesundheit, und auch nicht für den VfL. Wenn ich nicht gesund bin, bleibe ich in Bochum.“ Doch so einfach ist das nicht. Denn Algeriens Fußballheld, der mit seinem goldenen Tor im Entscheidungsspiel im Sudan gegen Ägypten sein Land zum dritten Mal zu einer WM schoss, bekommt aus seiner Heimat klare Instruktionen. Schließlich will man beim Afrika-Cup, gleichbedeutend mit der Fußball-EM in Europa, einen weiteren Erfolg erringen. Und so drängen die Algerier, dass Yahia am 11. Januar in Luanda gegen Malawien aufläuft. Am liebsten auch noch beim Finale am 31. Januar. Dann würde der Innenverteidiger dem VfL in den ersten drei Rückrundenspielen definitiv fehlen.

Bleibt zu hoffen, dass es am Montag zu einer einvernehmlichen Lösung kommt, Yahia erst mal wieder gesund wird und er dann beim Rückrunden-Auftakt am 16. Januar in Mönchengladbach nach nur elf Hinrunden-Einsätzen endlich wieder in der Bochumer Startformation steht.

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