Zu den zahlreichen Kritikern hat sich nach dem Ausraster von Torhüter Jens Lehmann vom Bundesligisten VfB Stuttgart jetzt auch noch sein einstiger Nationalmannschafts-Kollege Oliver Kahn hinzugesellt. "Ich weiß ja nicht, was mit Jens los ist. Das passiert ja jetzt praktisch jeden Spieltag. Ich weiß nicht, welches Problem er jetzt genau hat", sagte Kahn der tz (Dienstagausgabe): "Vielleicht sollte man ihn mal fragen. Das wirkt schon sehr seltsam." Der frühere Münchner Keeper wünscht Lehmann für die restliche Zeit bis zum Karrierende ein "bisschen mehr Gelassenheit". Kahn: "Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Man möchte in der letzten Saison doch nicht fortgejagt oder rausgeschmissen werden, sondern sich einen vernünftigen Abgang verschaffen. Deswegen kann ich seine Verhaltensweise nicht verstehen."
Jens Lehmann (Foto: firo).
Lehmann hatte im Spiel der Schwaben am Sonntag beim FSV Mainz 05 (1:1) Aristide Bance in der 87. Minute absichtlich auf den Fuß getreten und war daraufhin des Feldes verwiesen worden. Den Strafstoß verwandelte Eugen Polanski zum Endstand und machte den so greifbaren ersten Bundesligasieg der Schwaben seit elf Wochen zunichte. Lehmann war nach seinem Fehltritt auf dem Platz auch gegenüber einem Fan handgreiflich geworden. Dem VfB-Anhänger riss der 40-Jährige vor dem Stadion die Brille von der Nase. Zuletzt hatte Lehmann sich geweigert, eine Strafe in Höhe von angeblich 40.000 Euro zu zahlen, nachdem er im Zusammenhang mit der Entlassung von Trainer Markus Babbel den VfB-Vorstand kritisiert hatte.