Bei den Bundesligisten Hamburger SV und Schalke 04 ist am heutigen Abend Wiedergutmachung angesagt. Nachdem beide Teams am Donnerstag mit mageren UEFA-Cup-Auftritten enttäuschten, soll zum Abschluss des 25. Spieltages der Bundesliga das Ziel Champions League nicht aus den Augen verloren werden. Die Schalker hoffen dabei nicht nur auf einen Ausrutscher des HSV gegen den 1. FC Kaiserslautern, der den Sprung vorbei an den Hanseaten auf den begehrten dritten Platz ermöglichen könnte. Vor allem haben die Königsblauen mit Eintracht Frankfurt (beide 17.30 Uhr, live auf Premiere) noch eine besondere Rechnung offen.
Am 25. Oktober 2005 verlor Schalke noch mit Trainer Ralf Rangnick in der zweiten Pokalrunde bei den Hessen 0:6 und kassierte eine seiner bittersten Pleiten der letzten Jahre. Doch der neue Coach Mirko Slomka, der in seinem zehnten Spiel als Schalke-Trainer am vergangenen Donnerstag im UEFA-Cup bei US Palermo erstmals verlor, will von Rache nichts wissen.
"Wir haben sicher etwas gutzumachen"
"Jeder wird sich an dieses Spiel erinnern. Rache gibt es aber in meinem Wortschatz nicht. Rache ist kein guter Ratgeber", sagte Slomka, räumt jedoch ein: "Wir haben sicher etwas gutzumachen."
Verzichten muss Slomka erneut auf Spielmacher Lincoln (Innenbanddehnung im Knie). Nach dem misslungenen Experiment von Palermo, als Kapitän Ebbe Sand in der Rolle des Regisseurs überfordert war, bekommt nun wohl Mimoun Azaouagh seine Chance hinter den Spitzen. Außerdem muss Slomka auf die verletzten Zlatan Bajramovic, Kevin Kuranyi und Hamit Altintop verzichten sowie den gesperrten Christian Poulsen ersetzen.
Doch auch Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel, dessen Vertrag nach nur fünf Punkten aus den letzten sieben Spielen am Freitag bis 2007 verlängert wurde, gehen die Alternativen aus. Neben dem gelb-gesperrten Ioannis Amanatidis fällt auch der verletzte Kapitän Jermaine Jones aus. Dafür rücken Du-Ri Cha und Benjamin Huggel in die Startelf.
Trotz der ausgedünnten Personaldecke geht die Eintracht ohne Angst ins Spiel: "Wir sind in unseren Möglichkeiten eingeschränkt, aber das ist normal, wenn man in einer Saison so viele Ausfälle hat", sagte Funkel.
Ailton kehrt in HSV-Kader zurück
Der HSV sieht dem Spiel gegen die Lauterer trotz des ernüchternden 0:2 im UEFA-Cup bei Rapid Bukarest gelassen entgegen. "Wir haben in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass wir mit Niederlagen umgehen können. Ich bin sicher, dass dies auch am Sonntag so sein wird", meinte Trainer Thomas Doll. Der HSV-Coach kann wieder auf Stürmer Ailton zurückgreifen. Nach ausgeheiltem Kieferbruch wird der Brasilianer aber voraussichtlich zunächst auf der Bank Platz nehmen.
Der FCK tritt nach sechs Spielen ohne Niederlage mit viel Selbstvertrauen in Hamburg an. "Wir wollen uns die zwei verlorenen Punkte aus dem Stuttgart-Spiel (1:1, d. Red.) jetzt in Hamburg holen", sagte Trainer Wolfgang Wolf, der um den Einsatz des zuletzt überragenden Abwehrspielers Fabian Schönheim (Grippe) bangt. Kapitän Marco Engelhardt ist nach seiner Sperre auf jeden Fall wieder an Bord.