Die Sonne schien und die Temperaturen kletterten auf über 15 Grad. Einen wärmenden Empfang bereite dem Duo auch die Mannschaft, die sich mit den beiden frisch qualifizierten WM-Fahrern freute. Stanislav Sestak, der mit der Slowakei schon vor einigen Wochen das Südafrika-Ticket gelöst hatte, sprach aus, was alle dachten: „Es ist doch eine fantastische Sache, dass wir jetzt mit drei VfLern zur WM fahren. Ich bin schon gespannt auf die Gruppenauslosung Anfang Dezember. Nachdem ich in der Qualifikation schon gegen Zlatko gespielt habe, wünsche ich mir jetzt Algerien mit Anthar in die Gruppe. Jetzt müssen wir nur die positive Stimmung auf den VfL übertragen.“
Seit Mittwochabend ist für Yahia und Dedic nichts mehr wie es war. Nach ihren entscheidenden Treffern in der WM-Qualifikation gegen Ägypten beziehungsweise Russland liegen deren Landsleute den beiden Fußballhelden regelrecht zu Füßen. Und der slowenische Präsident war sich im Spaß nicht zu schade, dem Helden persönlich die Fußballschuhe zu putzen. 100.000 und mehr Menschen in Slowenien und Millionen in Algier bereiteten den Bochumer Torschützen einen überwältigenden Empfang. So brauchte der Mannschaftsbus der Algerier vom Flughafen bis zum Präsidentenpalast mehr als sechs Stunden für die lediglich rund 20 Kilometer. Ein völlig übermüdeter Yahia erzählte nach dem Samstagtraining: „Es war ein unglaubliches Erlebnis. Wir standen stundenlang auf dem Dach des Mannschaftsbusses, aber es ging keinen Schritt weiter.“
Zlatko Dedic schoss Slowenien zur WM (Foto: firo).
Ähnlich erging es auch Dedic, der sich am Samstag beim Auslaufen in euphorisiertem Italienisch mit Yahia über die letzten 48 Stunden, die vielleicht aufregendsten in ihren noch jungen Leben, austauschten. Mit ihren Treffern jedenfalls schrieben sie Fußball-Geschichte. In den nicht gerade erfolgsverwöhnten Ländern dürften diese Tore von Generation zu Generation weiter gegeben werden.
Das glückliche Duo soll jetzt aber dem Arbeitgeber helfen, in der Bundesliga das Schiff wieder flott zu bekommen. Und trotz der Strapazen der vergangenen Tage nahm Trainer Heiko Herrlich beide mit in den 18er-Kader für das schwere Spiel beim Hamburger SV. Herrlich: „Ob sie von Anfang an spielen oder ob ich sie erst auf die Bank setze, das werde ich kurzfristig entscheiden.“ Immerhin, die im Sudan aufgetretenen Adduktorenprobleme bei Yahia haben sich als nicht so gravierend herausgestellt, so dass sein Einsatz aus medizinischen Gründen nicht abgesagt werden müsste.